Die Wikka-Chroniken 1. Band
Die Geschichte der Morven Westfield, die sich hier im Buch als Alicia Anderson
vorstellt, beginnt recht harmlos. Wir lernen viel über die 1970er Jahre in
einer grossen Firma kennen, die sich mit den Problemen der Elektronischen
Datenverarbeitung herumschlagen muss. Es war für mich ziemlich befremdlich, von
Bandsicherungen, Stapelverarbeitungen und ähnlichem zu lesen. Diese Art der
Datenverarbeitung ist bereits Geschichte. Gleichzeitig lässt uns Morven/Alicia
an ihrem Leben teilhaben, stellt uns ihre eigenen Probleme und Sorgen vor. Ihre
Kollegen an der Arbeit und die Mitglieder eines Hexenzirkels.
Alicia hat es nicht leicht, sie ist Seiteneinsteigerin als Programmiererin und
besser als manch einer mit Abschluss. Das ist auch der Grund, warum sie für
ausgeschriebene Stellen nicht berücksichtigt wird. Dazu gibt es Ärger mit
ihrem Freund Kurt, der schnell zum Ex-Freund wird. Wir lernen ihre Freundinnen
Susie und Jean kennen. Schon sehr schnell führt die Autorin auch Meg
MacMillian, alias Matricaria in die Handlung ein. Sie besetzt den Arbeitsplatz
als Neueinstellung, den Alice gern gehabt hätte. Unter dem magischen Namen
Matricaria nimmt sie an den Treffen eines Hexenzirkels teil.
Und dann darf natürlich Wesley Stewart James nicht fehlen. Ein Vampir aus den
Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges, mit der gleichen Steifheit in seinem
Benehmen wie auch in der Ausdrucksweise. Ihm zur Seite steht ein junger Vampir
der 1970er Jahre, als Diener. Ein deutlicher Fehltritt des Wesley Stewart James,
der einen Begleiter und Gesprächspartner suchte und einen ziemlich einfältigen
Kerl erwischte, der sich für nichts interessiert.
Fazit
Der Roman, der von Michael Krug gekonnt übersetzt wurde, gefiel mir nicht auf
Anhieb. Das lag ausschliesslich an der Beschreibung von Alice als
Systemprogrammiererin und meiner tagtäglichen Arbeit als Firewalladministrator.
Die Artefakte der EDV-Steinzeit interessierten mich gar nicht. Mit dem Vampirduo
kam etwas Leben, sofern man das bei Untoten so nennen kann, in den Roman. Auf
der einen Seite James, der sich als untadeliger Aristokrat sieht, auf der
anderen Seite ein teilnahmsloser Frederik, der sich lediglich als Handlanger
eignet und sonst keine eigenen Interessen zeigt.
Alles zusammen, der Hexenzirkel, Alice, die Vampire ergeben eine klassische
Dreiecksbeziehung, die sich jedoch in ungewöhnlicher Weise darstellt. Vor allem
gefiel mir die Verbindung von Wikka und Vampiren, die Morven Westfiled in einen
kausalen Zusammenhang brachte. Der Vampirroman wurde sicherlich nicht neu
erfunden, aber um eine bereichert.
Zum Schluss sei noch angemerkt, die Titelbildzeichnerin Anne Stokes, ist klasse.
Sehr stimmungsvoll.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 12. November 2008 2008-11-12 07:22:24