In der fernen Zukunft hat sich die Menschheit über viele Sonnensysteme und noch
mehr Planeten ausgebreitet. Das Weltall ist nicht mehr so feindlich, wie es der
erdgebundene Mensch immer empfand. Er konnte gute Möglichkeiten finden um sich
weiter zu entwickeln. Die Menschen sind jedoch nicht allein im Universum. Nun
ja, vielleicht doch. Alle anderen Lebewesen, die jemals zu den Sternen flogen
sind ausgestorben. Ein gewaltiger Krieg tobte in der Milchstrasse zwischen den
intelligenten Lebewesen. Die Zivilisationen, die sich im ‚Morgenkrieg’
gegenseitig auslöschten starben aus. Übrig blieben die ‚Unterdrücker’.
In der Nähe der von Menschen besiedelten Welten bestehen Horchposten der
sogenannten ‚Unterdrücker’. Die Unterdrücker sind eine mächtige Rasse von
Maschinenwesen, die nach biologischem, vernunftbegabten Leben suchen. Finden sie
dieses nichtwerte Leben, folgen sie ihrer eigenen Programmierung und versuchen
das biologische Leben auszulöschen. Ihre Aufseherrolle besagt, keine Wesen, die
die interstellare Weltraumfahrt betreiben, länger als nötig leben zu lassen.
Eines ihrer ersten Ziele ist der Planet Resurgam. Auf Resurgam lebten früher
die vogelähnlichen Amarantin und wird nun von den Menschen besiedelt, deren
Regierung sich jedoch weigert, einer Räumung des Planeten zuzustimmen. Damit
ist der Planet wehrlos den ‚Unterdrückern’ ausgeliefert. Lediglich der
Raumer ‚Sehnsucht nach Unendlichkeit’ könnte mit seinen Weltraumgeschützen
einen gewissen Schutz bieten. Aber das Raumschiff lebt in fortschreitender
Nutzgemeinschaft mit seinem von der ‚Schmelzseuche’ befallenen Captain.
Das Universum strotzt nur so von Leben; wenngleich alles Leben von den Menschen
abstammt, aber nicht unbedingt als solches mehr zu erkennen ist. Da gibt es
unter anderem die Ultras, die mit ihren kilometerlangen Raumschiffen durch die
Sternenwelten reisen und Handel treiben oder auch die Demarchisten, die mit der
Stadt Chasm City eine Art politisches Polit-Utopia erschufen. Gerade jetzt
versucht sich die Stadt von einer Seuche zu erholen, die ‚Schmelzseuche’
genannt wird. Alles was auf Nano-Technik fusst wurde zerstört, verändert und
im wahrsten Sinn des Wortes zusammengeschmolzen.
Eine weitere Gruppe der Menschheit, die technisch hochentwickelten Synthetiker
erkennen die Gefahr durch die Maschinenwesen ‚Wölfe’ genannt, mit denen
eines ihrer Erkundungsraumschiffe Bekanntschaft schloss. Die Synthetiker, mit
den Fähigkeiten von Gedankenübertragung und Gedankenverschmelzung
ausgestattet, erkennen in welch grosse Gefahr sie schweben und handeln sofort.
Sie beschliessen ihre Heimat zu verlassen um der Bedrohung durch Flucht zu
entgehen. Aber nicht alle wollen sich einfach still und leise aus dem
Sternenstaub machen. Der alte Krieger Clavain will den Rest der Menschheit nicht
ungewarnt zurücklassen. Er begibt sich in das System Delta Pavonis zur dort
wartenden ‚Sehnsucht nach Unendlichkeit’. Der Krieger Clavain hofft, mit den
sogenannten Höllengeschützen den ‚Unterdrückern’ entgegentreten zu
können. Aber Clavain ist nicht der Einzige, der Pläne mit diesem Waffenarsenal
hat. Das ‚Allerheiligste’, ein geheimes Synthetiker-Komitee entsendet ein
eigenes Schiff auf der Suche nach Clavain und dem Raumschiff ‚Sehnsucht nach
Unendlichkeit’.
Fazit
Das vorliegende Buch ist der dritte Teil nach ‚Unendlichkeit’ und ‚Chasm
City’ des erfolgreichen britischen Autoren Alastair Reynolds. Während man den
ersten Roman durchaus gelesen haben sollte, ist der zweite Roman nicht zwingend
notwendig, um der Geschichte folgen zu können. Mit seinen Synthetikern
beleuchtet er dabei ein sehr interessantes Volk. Mit Hilfe von Neuralimplantaten
rüsteten sich diese Menschengruppe auf mit zusätzlichen gentechnischen
Veränderungen. Dadurch wurden die Synthetiker zu hervorragenden Techniker und
sehen sich mehr als ein Gemeinschaftswesen innerhalb eines sogenannten Schwarms,
denn als Einzelwesen. Die handelnden Personen sind eigenwillig, aber sympathisch
beschrieben. Die tragenden Persönlichkeiten wirklichkeitsnaher, glaubwürdiger
Zukunftsaussicht ab. Eine schnelle Erzählung mit viel Abwechslung und eine
verzwicket Handlung.
Ich weiss, dass ich mit meiner Meinung etwas gegen den Strom schwimme. Viele
Kollegen die Bücher besprechen werden entweder auf die britische
Originalausgabe verweisen oder darauf, dass man doch mehr aus dem ersten Buch
wissen sollte, um dieses Buch zu lesen. Wer sich dennoch auf dieses Wagnis
einlässt, wird trotzdem nicht enttäuscht werden. Die handelnden Personen
dieses Romans sind durchaus bereits aus den vorhergehenden Romanen bekannt.
Dabei führt Alastair Reynold auch neue Personen ein, die in eine wichtige
tragende Handlung spielen. Andererseits ist die Romeo- und Julia-Geschichte mit
dem Volkshelden von Resurgam nicht wirklich gelungen. Der vorliegende Roman ist
das, was ich mir unter guter Space-Opera vorstelle. Gut erklärte physikalische
Hintergründe wechseln sich mit sozialpolitischen Hintergründen und spannender
Handlung ab.
Was nicht so sehr gefällt ist der ‚Cliffhanger’ am Ende des Romans und man
so lange auf den Nachfolgeband warten muss. Zum anderen gefiel mir nicht, dass
man auf einen grossen Schluss hingeführt wird, der aber dann doch nicht wie
erwartet stattfindet. Trotzdem ist es ein spannender Roman den uns der Autor
vorlegt. Seine Wissenschaft dient tatsächlich dazu, ein Universum zu gestalten
und nicht nur vollzustellen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 05. November 2008 2008-11-05 12:02:02