Der Krieg zwischen den Briten und den Franzosen tobt. Die Armeen des
französischen Imperators eroberten inzwischen fast den kompletten europäischen
Kontinent, Nordafrika und vor allem Ägypten. Lediglich England kann sich dank
seiner Insellage und seiner hervorragenden Flotte unter Admiral Nelson halten.
Die Flotte bewacht extrem wachsam die Grenzen der Inselwelt und so kommt es,
dass immer wieder französische Schiffe durch die englische Wachflotte
aufgebracht werden. Eines dieser Schiffe ist die ‚Reliant’ unter dem
Kommando von Kapitän Will Laurence. Die französische Fregatte ‚Amitié’
fällt den Engländern nach kurzem aber heftigen Kampf in die Hände. Niemand
glaubt, dass der französische Kapitän mit seiner verminderten Crew
verständlich handelte. Erst als man das Schiff gründlich untersucht, wird
klar, warum das Schiff so vehement verteidigt wurde. Es findet sich an Bord der
Fregatte, in einer grossen Kiste ein Drachenei, kurz vor dem Schlupf.
Für die britische Admiralität ist dieser Fund sagenhaft günstig. Drachen
sind in der Welt nichts besonderes, aber die Engländer benötigen dringend
eigene Drachen um sich gegen die Franzosen schützen zu können. Sobald der
Drache schlüpft, hat er die Angewohnheit, sich einen Menschen als Reiter zu
suchen. In diesem Fall trifft es ausgerechnet Kapitän Will Laurence, der
allerdings erst auf sich aufmerksam machen musste. Damit ist sein zukünftiges
Leben, wie er es sich ausmalte, nicht mehr wichtig. Keine wildromantischen
Segelabenteuer, keine heldenhaften Seeschlachten und keine Familie. Von nun an
gehört sein Leben dem Drachen und er wird zu einem der Feuerreiter seiner
Majestät. Und er kann natürlich nicht mehr der Flotte dienen. Daher reicht er
seinen Abschied ein. Die englischen Drachenreiter schützen die Inseln vor einem
Angriff der französischen Drachen. Der auf den Namen Temeraire getaufte Drache
ist ein chinesischer Drache, eigentlich ein Geschenk des Kaisers des Himmels an
Bonaparte anlässlich dessen Krönung zum französischen Kaiser. Und Temeraire
kann von Beginn an sprechen. Englisch und Französisch. Will und Temeraire
werden nach Schottland geschickt, damit sie dort mit anderen Drachen im Verbund
lernen, gemeinsam zu fliegen und zu kämpfen, gleichzeitig sollen Mensch und
Drache sich besser kennen lernen und vor allem lernen, sich auf den anderen
blind zu verlassen. Drachen sind sehr intelligent und damit den Menschen zum
Teil überlegen. Es verwundert daher auch nicht, wenn die Grenzen von
Untergebenen und Befehlendenden sich verwischen oder gar umkehren. Nach einer
längeren Zeit des voneinander Lernens und Verstehens ruft der Krieg, für den
die ganze Ausbildung durchgeführt wurde.
Fazit
Drachenbücher gibt es genug, Bücher mit intelligenten Drachen schon etwas
weniger und so ist es für mich nicht ungewöhnlich an Die Drachenreiter von
Pern von Anne McCaffrey erinnert zu werden, oder an Machtfeuer von Markus Heitz.
Naomi Novik stellt eine ungewöhnliche Trilogie vor, deren erster Band nun auf
Deutsch vorliegt. Gleich zweimal. Ehrlich gesagt, mir als erwachsener Mensch
gefällt das Titelbild der Jugendbuchausgabe des cbt Verlages besser als die
etwas biedere und nicht so ansprechenden Ausgabe von Blanvalet. Beide Bücher
tragen das gleiche Titelbild: Drachen, Orden und Schiffe. Da der Inhalt, bis auf
das Verlagsdeckblatt gleich ist, sind das aber nur Äusserlichkeiten. Die
Autorin führt uns in das viktorianische England, in dem sie es so darstellt,
wie sie glaubt dass es so war. So lange sie die Erzählung, den Hintergrund und
die handelnden Personen in sich stimmig ist es mir egal, ob sich dabei einige
logische oder historische Fehler eingeschlichen haben. Sie berichtet aber auch
ungeschönt über Krieg und Gewalt, die Auswirkungen des Krieges und die sich
daraus ergebenden Folgen. Ein Buch, unterhaltsam und nachdenklich für
Erwachsene und Jugendliche.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 04. November 2008 2008-11-04 12:52:05