Die Forsytes brachten Galsworthy den Nobelpreis. Jeder Leser dieser
Familiengeschichte wird dem recht geben.
Der Einstieg ist schwierig, viele verschiedene Forsytes prasseln auf einen
nieder und man ist die ersten 60 Seiten bemüht, die Charaktere auseinander zu
halten. Aber dann lässt die Faszination dieser Geschichte einen nicht mehr
los.
Galsworthys Abrechnung mit den oberen 10.000. Denn "Forsyte" steht
für all die, die glauben, was besseres zu sein und sich an den Arbeitsmäusen
in London nur gestört fühlen, ganz vergessend, dass der erste Forsyte auch nur
ein Bauer war...
June Forsyte, Enkelin des ältesten noch lebenden Forsyte Jolyon, verlobt sich
mit dem nichts- sagenden Architekten Bossiney. Dieser soll Soamers, einem Vetter
Junes, ein Haus bauen, bei dieser Gelegenheit kommt er mit Irene, Junes bester
Freundin, Soamers Frau in Kontakt. Die Folgen sind verheerend. Für alle
Beteiligten.
Die Figur der Irene Heron (Mädchenname) / Forsyte ist eine unglaublich
faszinierende. Galsworthy befasst sich nie direkt mit ihr, widmet ihr nie ein
Charakter um sie und ihre Taten zu erklären. Der Leser lernt sie durch die
Augen der anderen Forsyte kennen und lieben. Ja, erst war ich schockiert, wie
konnte sie June den Mann ausspannen und es nicht bereuen. Aber man söhnt sich
mit ihr schnell aus und bedauert ihre Qualen mit Soamers, der nicht von ihr
lassen kann. Denn bei ihm ist die Forsyte' sche Eigenschaft des Besitzes
besonders ausgeprägt.
Fazit
Wer das Vergnügen noch nicht hatte, die Forsytes kennenzulernen, sollte das
schnell wieder nachholen. Ein faszinierendes Bild einer mit Stolz und
Uneinsichtigkeiten beseelten Gesellschaft, deren Fehler salonfähig geworden
sind und die Besitzer für diese blind.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 17. September 2008 2008-09-17 17:35:48