Im Zeichen der überaus erfolgreichen Bücher von John Meaney und dessen
Tristopolis-Romanen bringt der Wilhelm Heyne Verlag das bereits in den 90er
Jahren erschienen Buch Necroville neu heraus. Wer sich mit dem Thema näher
auseinandersetzen möchte, dem sei Die Stadt der Toten von Kevin Brockmeier,
erschienen in der Sammlung Luchterhand empfohlen.
Ian McDonald berichtet in dieser Erzählung über eine Stadt, die von der
Einsatzkraft der Toten lebt. Diesmal sind es weder religiöse noch rassistische,
noch kulturelle Personengruppen, die hier ein Dasein fristen, sondern Alte. Alte
und einstmals Tote Menschen. Denn mit Hilfe der Wissenschaft und ihrer überaus
erfolgreichen Nanotechnik gelingt es ihnen, Menschen, die bereits einmal tot
waren, wieder ins Leben zurückzurufen. Das ganze Problem dabei ist, dass, wenn
keiner mehr stirbt und tot bleibt, die Erde um so schneller der
Überbevölkerung anheim fällt. Hinzu kommt, dass die ehemals toten Menschen
doch plötzlich zu Aussenseiter der bestehenden Gesellschaft werden. Es gibt
ganze Stadtteile bis hin zu kompletten Städten, die nur von diesen Menschen
bewohnt werden. Aus dieser Aussonderung heraus entsteht ein neues
Religionsgefühl, eine eigene andere Kultur und ganz andere sozio-ökologische
Probleme.
Fazit
Der Roman wird ganz aus der Sicht von Santiago Camaguey beschrieben und das
innerhalb von knapp 48 Stunden. In dieser Zeit gilt es bahnbrechende
Entscheidungen und Entwicklungen zu begutachten. Der Leser wird in eine Zeit des
Umbruchs geworfen und hat nicht einmal richtig Zeit, die Umstände der
Ausgangslage richtig zu beurteilen. Die eventuelle Lösung der Probleme kommt
aber auch keinen Schritt neu daher. Eine Revolution und ein Aufstand sind Dinge,
die heute überall geschehen können. Das ist nicht neu. Hier fehlt meines
Erachtens eine andere Lösungsmöglichkeit. Neue Ideen und Geschichten sind in
Ordnung, wenn sie bei den Lösungen und / oder den Abschlüssen wieder in die
alten Fahrwasser zurückkehren.
Alles in allem ist diese spannende Geschichte nicht nur Erwähnenswert, sondern
empfehlenswert. Gut zu lesen, nie langweilig und.... ja faszinierend.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 10. September 2008 2008-09-10 12:40:06