Nicht jeder Fußabdruck, den wir auf der Erde hinterlassen, wird vom nächsten
Regen wieder fortgespült: unser ökologischer Fußabdruck lässt sich nicht
wieder rückgängig machen. Das Jugendsachbuch "Klimawandel" führt in
die Ursachen des Klimawandels ein und stellt mit unterschiedlich großen
Fußabdrücken den CO2-Verbrauch eins Amerikaners (28t/Person und Jahr) dem
eines Briten (12,7t/Person und Jahr) und eines Afrikaners (0,99t/Person und
Jahr) gegenüber. Auf die Definition von Klimawandel folgen in weiteren Kapiteln
die Auswirkungen der Erderwärmung, unsere bisherige Reaktion auf die
Entwicklung und die Einflussmöglichkeiten jedes Einzelnen auf die globale
Erwärmung. Die Entwicklung von Energieverbrauch und Weltbevölkerung wird
anschaulich in Bild, Text und grafischer Darstellung gezeigt. Obwohl in der
Presse über den angeblichen Klimakiller Kuh gewitzelt wird, trägt die
Landwirtschaft nur mit 4% zum Gesamt-CO2 -Ausstoß bei, der Verkehr dagegen mit
22%. Die Auswirkungen des Klimawandels können wir in 3-D-Abbildungen und auf
Fotos von schmelzenden Gletschern, dem steigenden Meeresspiegel und von der
Ausbreitung der Wüstenbereiche leicht nachvollziehen. Steigende Temperaturen
bewirken in einigen Regionen Wassermangel, fördern in anderen die Ausbreitung
von Tropenkrankheiten, während der Sympathieträger Eisbär vom Titelbild in
seinem Lebensraum bedroht ist. Der Bau von Öko-Häusern und die Nutzung
alternativer Energien stecken in manchen Ländern noch in den Kinderschuhen.
Sehr eindringlich zeigt ein Foto der Erde bei Nacht, wie sich Wirtschaftskraft
und Energieverbrauch auf unserem Planeten verteilen: Europa, Japan und die
Ostküste der USA sind auch nachts erleuchtet, während weite Teile Australiens,
Afrikas, Südamerikas und Russlands im Dunklen liegen. Positiv ist mir
aufgefallen, dass im Text über den ökologischen Fußabdruck direkt auf
Webseiten verwiesen wird, auf denen die Leser ihren CO2-Ausstoß berechnen
lassen können. Im Anhang sind weitere Webseiten zum Thema empfohlen, die sich
teils an erwachsene Nutzer wenden.
Mit Beispielen aus dem Alltag Jugendlicher zeigt das Buch, wie jeder von uns
Wasser sparen und seinen Müll reduzieren kann. Der Autor stellt die
ökologischen Auswirkungen des Konsum- und Freizeitverhaltens jugendlicher Leser
meiner Meinung nach nicht konsequent genug dar (hier zeigt sich, dass der aus
dem Englischen übersetzte Text ein internationales Leserpublikum ansprechen
soll). Er schlägt einfache Verhaltensveränderungen vor, die jedoch nur
geringen Einfluss auf den persönlichen CO2-Ausstoss haben. Seine Ideen, was
jeder selbst beitragen kann, um die Klimaerwärmung aufzuhalten, könnten aus
naturwissenschaftlicher und volkswirtschaftlicher Sicht genauer begründet
sein. Eine Abwägung zwischen Mehrkosten einer ökologischen Lebensführung und
Lebensqualität oder eine Berechnung, welche Energiekosten in einem
Schulgebäude konkret eingespart werden könnten, hätten mich an dieser Stelle
eher überzeugt.
Fazit
Das attraktiv illustrierte Sachbuch richtet sich an Leser ab 11 Jahren,
erklärt ökologische Zusammenhänge (mit den genannten Einschränkungen) leicht
verständlich und zeigt Lösungsvorschläge auf, die Jugendliche selbst umsetzen
können.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 08. September 2008 2008-09-08 09:54:13