Dies ist die Geschichte von dem nach Unabhängigkeit strebenden Hauskater Sammy,
den es in die weite Welt zieht, die sich im Wald hinter dem Gartenzaun zeigt.
Der kleine feuerrote Kater will hinaus und als er seine erste Nacht im Wald
verbringt, trifft er auf Mitglieder des Donnerclans. Der Donnerclan hatte
gerade eine Auseinandersetzung mit dem Flussclan verloren, die wegen des
schweren Wetters auf dem Gebiet des Donnerclans jagen wollen. Weil der
Katzenclan zu wenig Mitglieder hat, ist die Königin des Clans auf Suche nach
geeignetem Nachwuchs. Der Donnerclan mit seiner Suche nach neuen Mitgliedern ist
nicht wählerisch und will daher auch fremde Katzen aufnehmen. Sammy, der sich
auf der Suche nach Freiheit und Abenteuer befindet erscheint daher als
vielversprechendes Talent. Nicht so verwöhnt wie die anderen Hauskatzen und
noch nicht beim Tierarzt gewesen um kastriert zu werden. Doch es gibt da noch
eine Prophezeiung, nur Feuer kann den Donnerclan retten. Nicht das wirkliche
Feuer ist gemeint, sondern der kleine Sammy, der als Feuerpfote in den
Donnerclan eintritt. Bald zeigt sich für den jungen Kater, dass das Leben im
Wald nicht sehr einfach ist. Entbehrungsreich und mit vielen Kämpfen zwischen
den Katzen, der bis zum Katzenmord geht. Die Ausbildung ist hart. Sie führt ihn
in die Auseinandersetzung mit dem Schattenclan. Damit sind wir schon bei Clan
Nummer drei, von vier.
Die Abenteuer des jungen Katers könnten aber auch jederzeit die Abenteuer
eines Jungen gewesen sein. Aus diesem Grund wird sich jeder Junge gern mit
Feuerpfote gleich setzen. Da der Kater mit der Zeit erwachsener wird ist dies
durchaus auch ein Ziel der Leser. Erwachsener werden.
Es gibt genügend Romane, in denen Tiere eine Hauptrolle spielen oder gar wie
in den Fabeln von Fontane den Menschen vollkommen ersetzen. Mit Sammy alias
Feuerpfote greifen die drei Autorinnen auf die Erzählform von Fontane zurück,
allerdings mit den modernen Mitteln der Abenteuer-Fantasy.
Die Tierfantasy ist am ehesten den Fabeln gleichzusetzen. Wie die Fabeln tragen
Fantasy Geschichten, in denen sprechende Tiere die Hauptrolle spielen, einen
moralischen Bestandteil in sich. Sehr oft drehen sich diese Geschichten um eine
Gruppe von Tieren, die aus ihrer angestammten Heimat vertrieben werden zugleich
ihre Suche nach einem neuen Lebensraum. Die tierischen Wesenszüge weisen dabei
dieselbe Vielschichtigkeit und ein ähnliches Sozialverhalten auf, wie die
menschlichen Gegenstücke in den meisten Fantasy Erzählungen, sie machen eine
Entwicklung durch und in der Regel dreht es sich auch um ganz ähnliche Themen,
das Überleben, die Selbstfindung, das Erwachsen werden und die Rettung der
eigenen kleinen Welt. Mit der Geschichte sind die Damen in bester Gesellschaft.
Neben dem Klassiker von Richard Adams mit seinem Werk Unten am Fluss bekannter
unter dem englischen Titel Watership Down sind auch Clive Woodall mit VOGELHERZ,
William Horwoods Trilogie Die Wölfe der Zeit, Kenneth Grahame Der Wind in den
Weiden sowie Colin Dann Als die Tiere den Wald verliessen, typische Vertreter
dieses Subgenres.
Fazit
Um ehrlich zu sein, ich wollte das Buch gar nicht lesen, weil ich befürchtete,
dass die Katzen menschliche Eigenschaften aufgesetzt bekommen. Meine
Befürchtungen wurden erfüllt. Zudem ist der grösste Fehler der Erzählung
der, dass Katzen nie in Rudeln zusammen leben und den Wildkatzen erst recht ein
ausgeprägtes Einzelgängertum zu eigen ist. Abgesehen von diesen beiden Dingen,
ist es jedoch ein spannendes Jugendbuch geworden. Die beteiligten Tiere sind
sehr schön beschrieben. Da stimmen Bewegung und Verhaltensmuster. Jedes Tier
hat seine eigene Beschreibung, Muster im Fell, besondere Eigenschaften oder
Aussehen, die letztlich jeder Katze einen zutreffenden Namen geben. Die drei
Autorinnen, die sich hinter dem Pseudonym Erin Hunter verbergen, sind alles
Katzenfreundinnen. Die Ideen kommen von Victoria Holms, die von Cherith Baldry
und Kate Cary in lesenswerte Abenteuer umgesetzt werden. Das gebundene Buch mit
dem Stimmungsvollen Titelbild ist für das Zielpublikum bestens ausgewählt. Es
zeigt Sammy, der seine Heimstatt bei den Menschen verlässt um sich dem
Donnerclan anzuschliessen und dort letztlich mit dem Namen Feuerherz die
Abenteuergeschichte beendet. Mit der Karte auf dem ersten Blatt und auch auf dem
letzten, kann man die einzelnen Schauplätze sehr genau erkennen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 05. September 2008 2008-09-05 13:09:40