Es beginnt mit einem endlosen silbrigen Regen. Dann fällt der Fernseher aus,
das Telefon, das Internet, schließlich der Strom. Und dann verschwinden Leute.
Zu Tausenden und Abertausenden. Hat eine fremde Macht die Erde übernommen?
Eine weitere Weltuntergangsgeschichte, eine Invasionsgeschichte oder nur ein
übler Alptraum des Autoren, erzähltechnisch gekonnt zu Papier gebracht? In
jedem Fall ergänzt Dean R. Koontz die bereits bestehenden Erzählungen um ein
neuer Betrachtungswinkel. In der Bibel steht, der Mensch mache sich die Erde
Untertan, so haben die möglichen Ausserirdischen wohl den selben Gott mit der
gleichen Aufgabe.
Morgens um ein Uhr beginnt die Sintflut. Ohne Blitz und Donner, einfach nur
plötzlich ohne Vorwarnung. Molly Sloan, die ruhelos neben ihrem Mann Neil im
Bett lag, konnte sich diesen stetigen Regenguss nicht erklären. Dafür um so
besser merken, denn er würde das Leben von ihr und Neil grundlegend ändern. Es
scheint ihr im ersten Moment wie eine neue Sintflut. Auf der ganzen Welt werden
seltsame Wetterphänomene gemeldet. Jedoch nicht lange, denn erst fallen alle
Netze aus, Telefon, Rundfunk, Internet. Der Strom fällt ebenfalls aus und so
ist die moderne Welt bald hilflos wie ein Baby. Dann ist da noch die Sache mit
dem Spiegel, als Molly und Neil hinein sehen, glauben sie zwar das eigene Zimmer
zu sehen, doch irgend etwas ist anders, bis plötzlich ein nichtmenschlicher
Schatten auftaucht. Gleich darauf, es ist genau 02:44 Uhr, scheint etwas durch
den Spiegel in das Schlafzimmer hinein zu gelangen. Um der Ursache der
Katastrophe auf den Grund zu gehen, begibt sich das Ehepaar von ihrem Haus hoch
in den San Bernadino Mountains auf den Weg in die kleine Stadt Black Lake. Der
Weg dorthin ist nicht ganz ungefährlich. Die Welt verändert sich, eine
unheimlich böse Macht beweist ihre Überlegenheit dem Menschen gegenüber. Ein
Vernichtungsfeldzug überzieht den Planeten, den die Menschheit in ihrer eigenen
gewalttätigen Geschichte noch nie erlebte. Alles lebende fällt dem fremden
Leben zum Opfer. Molly und Neil, die ihr Haus in den Bergen verliessen,
schliessen sich anderen Flüchtlingen an. Die Suche nach einem Ausweg scheint
unmöglich, denn der Gegner lauert überall. auf dem Weg nach Black Lake treffen
sie auf Mollys Vater Michael Render, der wegen Mordes in einer Anstalt sitzen
sollte. In einer Kneipe treffen sie auf andere verängstigte Menschen. Und
wieder die Sache mit dem Spiegel. Molly und Neil sehen im Spiegel alle Menschen
der Kneipe grausam umgebracht. Nur sie selbst sind nicht sichtbar.
Niemand kann sich erklären, was auf der Welt zugeht und einer versteift sich
sogar zu der Aussage, es seien Ausserirdische gekommen, die die Welt nach ihren
Bedürfnissen umgestalten. Und schliesslich kommt irgendwer auf die irre Idee,
der Hund Virgil würde die Lösung kennen.
Fazit
Untergangsstimmungen in der Literatur sind seit Jack Finneys Die Körperfresser
kommen eine immer wieder beliebte Literaturgattung. Der Hundeliebhaber Herr
Koontz bringt mal wieder einen Hund als Helden in die Handlung ein. Molly und
Neil erleiden jedoch nicht das schwere Schicksal nur als Zweithelden geführt zu
werden. Die Untergangsstimmung wird vom Autor dadurch unterstützt, indem er
unheimliche Maschinen auftreten lässt, die die Menschheit umbringen wollen,
fremde Flora, die die einheimische Flora vernichtet und auferstandene Tote, die
Kopflos Jagd auf Menschen machen. Molly und Neil erkennen dabei, dass sie eine
besondere Aufgabe für die Zukunft der Menschheit haben. Dabei spielt ein Blick
in den Spiegel immer wieder eine besondere Rolle.
Wem einiges bekannt vorkommt, liegt nicht verkehrt. Herr Koontz hat sich bei
den unterschiedlichsten Gruselfilmen bedient und mischt alles zusammen, was
einen gewissen Horror erzeugt. Sein Schema ist Gut - Böse ohne Unterschiedliche
Abstufungen und die Moralpredigt am Ende ist vielleicht ein wenig übertrieben.
Von ihm kann man (leider) sagen, dass immer mehr religiös - esoterische Romane
erscheinen, die nicht jedermanns Sache sind. Die zugrunde liegende Idee ist
nicht schlecht, das Buch lesenswert und kleinere Schwächen sollte man in Kauf
nehmen. Sicher gibt es Hinweise auf Bücher seiner schriftstellernden Kollegen,
doch möchte ich nicht so weit gehen zu sagen, er hätte ein wenig
abgeschrieben. Wer ähnliche Bücher lesen möchte, sei zudem auf den
österreichischen Otherworldverlag hingewiesen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 05. September 2008 2008-09-05 13:03:53