Simon Morley, 28 Jahre jung wird von seinen Freunden kurz Si genannt. Er ist ein
zufriedener Werbegrafiker der Anfang der 1970er Jahre und lebt ein ruhiges und
gutsituiertes Leben. Eines Tages erhält er die unwahrscheinliche Möglichkeit,
an einem geheimen Regierungsprojekt teilzunehmen. Ein unscheinbarer
Regierungsvertreter spricht ihn an, anhand von Militärakten für geeignet
befunden zu haben. Man sucht Menschen, die physisch und psychisch geeignet sind,
sich in eine selbsthypnotische Trance zu versetzen. Dr. Danziger und sein
Vertreter Rube Prien sind der Überzeugung, mittels Trance soll es möglich
sein, eine Zeitreise durchzuführen. Was sich so interessant anhört war zuerst
gar nicht klar, da der Regierungsbeamte sich sehr vage ausdrückte. Simon Morley
war schon immer geschichtlich interessiert und willigt ein. Das Projekt reizt
ihn, bietet ihm die Möglichkeit längere Zeit in einer Umgebung zu leben, die
dem Jahr 1882 nachempfunden ist. Dabei handelt es sich um die Idee, dass man
eine Zeitreise durchaus durchführen kann, wenn man sich an einem Ort aufhält,
der dem der angepeilten Zeit am nächsten kommt. Er zieht in das historische
Dakota Gebäude in New York. Simon wird entsprechend geschult und seine Freundin
Katherine ebenfalls. Weil ihr Grossvater unter ungeklärten Umständen im New
York des späten 19ten Jahrhunderts verstarb, wird eine passende Umgebung in dem
Dakota Gebäude gefunden. Und eines abends findet er sich tatsächlich in diesem
Jahr. Mit ständiger Übung gelingt es ihm, immer länger in dem Haus zu
bleiben, während er versucht, sich auch in der Zeit zu verankern. Der Erfolg
wirkt sich auch auf seine Freundin Katherine aus, die mit ihm gehen will. Als
sie in New York ankommen nimmt er jede Möglichkeit wahr, die damalige Stadt
kennen zu lernen.
1882 wird er Zeuge einer Erpressungsaffäre. Entgegen der Anweisung, sich
nirgends einzumischen, um kein Zeitparadoxon hervorzurufen, mischt er sich ein.
Andererseits erkennt er aber auch die Absicht, die hinter den Zeitreisen steckt.
Eine Zeitkorrektur soll die Zukunft verändern, was weitreichende Folgen für
die Menschheit mit sich führen würde. Simon Morley beschliesst das Experiment
zu sabotieren, indem er selbst ein Paradoxon herbei führt. Andererseits sieht
man sich in der Zukunft bestätigt, dass Zeitparadoxa kaum Auswirkungen haben,
wenn sie in der Vergangenheit durchgeführt wurden. Aus diesem Grund werden die
Zeitreisen weitergeführt. Mit jeder Reise kann Simon länger dort verweilen.
Nun soll er in der Vergangenheit die Handlangerarbeit einflussreicher Kräfte
umsetzen. Um die Eskalation zwischen den USA und Kuba (man beachte
Erscheinungsjahr 1970) zu unterbinden soll er versuchen Spanien die Insel
abzukaufen, wie damals Alaska von den Russen gekauft wurde.
Simon lernt Julia kennen für die er bereit ist, alles aufzugeben und in der
Vergangenheit des Jahres 1888 sesshaft zu werden.
Aus Neugier reist Simon Morley zurück in seine ehemalige Gegenwart um zu
sehen, wie es der Welt ergangen ist. In seiner Ausgangszeit erfährt er, dass
man den ersten Weltkrieg hätte verhindern können. Dazu musste nur ein gewisser
Herr Z, dessen wahren Namen man nicht kennt, mit besonderen geheimen Papieren
zum Präsidenten der Vereinigten Staaten vordringen müssen. Leider kam Herr Z
nie wieder in die Vereinigten Staaten zurück. Simon wird aufgefordert den Grund
dafür heraus zu bekommen. Ausserdem soll er dafür Sorge tragen, dass die
Papiere doch noch nach Amerika kommen um den ersten Weltkrieg zu verhindern.
Simon Morley will den Auftrag gar nicht übernehmen. Er ist, wie auch der
Wissenschaftler Dr. Danziger, der aus dem Projekt der Zeitreise inzwischen
ausgeschieden ist, der Meinung, man soll die Vergangenheit nicht ändern. Der
neue Leiter des Projekts ist jedoch Danzigers ehemaliger Stellvertreter Rube
Prien. Der sagt Simon, dass sein Sohn Willy im ersten Weltkrieg fiel. Diese
Aussage ändert Simons Meinung und er kehrt ins Jahr 1912 zurück. Die Suche
nach Z ist nicht einfach und nach und nach gewinnt Simon mehr Einsicht über das
Leben, seinen Vater, Z und anderes mehr. Wieder in der Gegenwart die für ihn
schon lange die Zukunft ist, erfährt er vom Tod Z, der auf der Titanic
eingeschifft hatte. Simon erhält nun den Auftrag, den Untergang der Unsinkbaren
zu verhindern.
Fazit
Ab dem Augenblick der ersten geglückten Zeitreise entwickeln sich beide Romane
die hierzu einem Buch zusammen gefasst wurden, zu einer interessanten
Zeitgeschichte. Mit vielen Einzelheiten angereichert, die einer ausgedehnten
Nachforschungsarbeit zu verdanken sind, gelingt Jack Finney eine mitreissende
Handlung. Besonders gelungen erscheint mir bei beiden Romanen die Mischung aus
historischem Roman, Kriminalroman und Science Fiction Geschichte. Gerade die
Schilderung der Stadt New York im Ausklingenden 19ten Jahrhundert überzeugt.
Die Beschreibung von der Bevölkerung bis hin zu den Gebäuden, Fahrzeugen und
Stadtleben an sich, sind gut beschrieben. Eine liebevoll zum neuen Leben
erweckte Vergangenheit. Auch werden die Besonderheiten von Zeitreisen und deren
Möglichkeiten zur Paradoxie gebührend beachtet.
Auch die Beschreibung von New York im Jahr 1912 sind gelungen. Beide Bücher
lesen sich wie ein Sittengemälde der Stadt. Im Vergleich zum ersten Roman hat
die Handlung einige Schwächen. Die Suche nach Z gestaltet sich äusserst
schwierig, da von ihm nichts bekannt ist. Es entwickelt sich eine langwierige
Suche.
Wer den Autoren noch nicht kennt, hat hier die Möglichkeit es nachzuholen. Die
beiden Romane sind so schön nostalgisch, aber dabei fesselnd, dreizehn, bzw.
achtunddreissig Jahre alt. Eine Geschichte die immer wieder gern neu aufgelegt
wird, da sie nie an Aktualität verliert. Vor allem seine recht einfache Art der
Zeitreise, ohne technisches Brimborium, verleitet zu der Annahme, sie könnte
tatsächlich in dieser Art und Weise durchgeführt werden.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 05. September 2008 2008-09-05 13:02:02