Tom Ripley geht es dank Dickie Greenleafs Erben recht passabel, noch dazu ist er
mit einer reichen Französin, Heloise verheiratet und lebt in Frankreich ein
angenehmes Leben.
Hin und wieder peppt er sein Konto mit kleinkriminellen Diensten auf, aber das
meiste Geld kommt durch eine Galerie, die er zusammen mit 2 Engländern
betreibt, herein. Die Galerie verkauft unter anderem Werke von dem verschollenen
und tot geglaubten Maler Derwatt. Doch irgendwann sind seine Gemälde
ausverkauft und Nachschub soll her, er soll ja keiner wissen, dass Derwatt nicht
mehr existiert. Bernard Tuft, ein guter Freund Derwatts, beginnt dessen Werke
erfolgreich zu fälschen.
Bis eines Tages ein amerikanischer Kunstsammler behauptet, eins seiner Derwatts
wären gefälscht.
Mittlerweile war der Goldesel "Derwatt" gut ausgeschlachtet, mit einer
Kunstschule und einem Kunstvertrieb, alles hing an den Fälschungen.
Um den Amerikaner, Murchison, zu besänftigen, wird Derwatt wiedererweckt, in
seiner Rolle: wer sonst? Tom Ripley. Aber Murchison ist eine harte Nuss...
Dann ist auch noch Bernard zu einem unkalkulierbaren Risiko geworden, weil ihn
immer mehr das schlechte Gewissen plagt. Ihm ist klar, dass man seine
Gutmütigkeit und sein Talent ausgenutzt hat um an das große Geld zu kommen.
Wie wird Ripley Murchison los, damit sie nicht enttarnt werden?
Ripley erscheint mir im 2.Band der Ripley- Serie weniger skrupellos, aber
trotzdem kaltblütig und zielorientiert. Es kommen immer wieder Momente durch,
wo er sich Gedanken um andere Menschen macht und welche Auswirkungen sein Tun
auf sie haben könnte, aber nie so gravierend, dass er sich abhalten ließe. Er
ist weiterhin selbstüberzeugt und hat einen perfiden Spaß am Spiel mit dem Tod
und der Ungewissheit.
Diese neue Romanversion ist eine Neuübersetzung von Melanie Walz, welche der
englischen Erstausgabe von 1970 folgt, mit einigen Zeilen aus der
amerikanischen.
10 Jahre bevor der Roman raus kam, verfasste William Gaddis "Die Fälschung
der Welt". Man geht davon aus das Highsmith diesen Roman nicht gekannt hat,
umso verblüffender die Parallelen. Z.B die seelischen Qualen, die beider
Fälscher leiden, ihr isolierten Leben in Einsamkeit und ihr Wunsch nach
Wiedergutmachung treiben die beiden an den Rand des Wahnsinns.
Fazit
Der Roman hat mich jetzt nicht so gepackt wie "Der talentierte Mr.
Ripley", mal sehen wie die 3 Folgeromane sind. Besonders das Ende hat doch
einige Fragen aufgeworfen, es ist nämlich kein Ende, man erfährt nicht, ob Tom
auffliegt- anscheinend nicht,denn sonst gäbe es ja keine weiteren 3 Romane-
aber wie hat er das geschafft? Auch im Nachwort wird darauf nicht Bezug
genommen.
Trotzdem war der Plot sehr interessant, v.a. die Figur des Bernard ist eine sehr
gelungene Darstellung des leid geplagten Fälschers.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
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veröffentlicht am 18. August 2008 2008-08-18 17:15:43