Tita langweilt sich. Weshalb müssen Titas Eltern Trixie und Fred den
Familien-Urlaub ausgerechnet in einer Ferienwohnung auf dem Land verbringen? Als
Tita einer Katze in den Keller folgt, gerät sie in einer nicht mehr benutzten
Waschküche durch eine alte Holztür in eine andere Welt. Dort wird Wasser aus
dem Brunnen geschöpft und Wäsche im steinernen Waschtrog gewaschen. Beim
Zusammentreffen mit dem 13-jährigen Leo erkennt Tita, dass sie mitten ins Jahr
1899 geraten sein muss. Leo kann Tita kaum verstehen; denn sie benutzt
merkwürdige Ausdrücke wie Jeans und Nagellack. "Du flunkerst soviel, dass
man's gar nicht mehr versteht" meint Leo. Damit Tita Leo in seine
Schulklasse begleiten kann, muss sie ein Kleid tragen und versuchen, sich so zu
benehmen, wie es im 19. Jahrhundert von einem Mädchen erwartet wurde. Leo kennt
sich aus: Mädchen tragen eine Schürze und Mädchen pfeifen nicht. Nur Titas
Kurzhaarschnitt aus der Gegenwart kann sie nun wirklich nicht verbergen. Tita
wird von Leos Lehrer für ein "Fräulein aus der Stadt" gehalten. Doch
der Unterricht in der Dorfschul-Klasse bereitet dem Fräulein herbe Probleme:
Tita kann die verschnörkelte Schrift in Leos Bibel nicht flüssig lesen und von
einem Kaiser hat sie noch nie gehört.
Als Leo Tita durch die Waschküche in die Gegenwart begleitet, ist das zunächst
ein Schock für ihn. Tita muss Leo vor den Gefahren des Straßenverkehrs
bewahren. In Leos Welt ist Tita ist inzwischen auf die Idee gekommen, Leos
schwer kranker Mutter aus der Gegenwart Medikament zu besorgen. Doch so einfach,
wie Tita sich vorgestellt hat, lassen sich die Probleme der Vergangenheit doch
nicht lösen. Tita ist ziemlich aufgebracht, als sie erfährt, dass Balz nicht
mehr bei Leos Vater arbeitet. Der wunderliche Mann wird beschuldigt, im Laden
Geld gestohlen zu haben und ohne ihn selbst anzuhören, kurzerhand in die
Besserungsanstalt gebracht. Als Tita am Ende ihrer ungewöhlichen Ferien
endgültig in die Gegenwart zurückkehrt, versichert ihr Leo: "Ich vergesse
dich nicht".
Fazit
Angelika Waldis führt ihre Leser auf eine Zeitreise zurück in die Welt vor
100 Jahren. Sie zeigt an alltäglichen Beispielen, wie die Menschen damals
lebten und welche sozialen Probleme sie bedrückten. Leo erlebt aus seiner
Perspektive die Gegenwart zunächst als Schlaraffenland, erkennt jedoch schon
bald deren Schattenseiten. Die leichte, berührende Geschichte einer
Ferien-Freundschaft ist Lesern ab 10 Jahren empfohlen.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 29. Juli 2008 2008-07-29 11:01:32