Kennen Sie noch den heulenden Rezensenten, der bei der letzten Buchbesprechung
jammerte, er will mehr von diesem Autor lesen? Nun, jetzt hat er das neue Buch
in der Hand. Hatte, er ist nämlich schon wieder fertig damit. Keine Angst, er
wird nicht wieder jammern.
Für einen Soldaten bedeutet die Angst vor dem Tod das Ende der Karriere und
das Ende der Karriereleiter. Meist im Grab. Nicht so bei Never Dead Ned. Er
schaffte es ohne Zweifel, dem Tod neunundvierzig mal von der Schaufel zu
springen. Egal ob er erdolcht wurde oder durch das Schwert starb oder, oder,
oder... Dabei hat er gar nicht das Bedürfnis, den Tod zu überleben. Im Laufe
der Zeit schafft er es, ein paar Mal mehr das zeitliche zu segnen. Aber nie
endgültig.
Neds Job in der Buchhaltung ist gefährdet und weil er nicht mehr benötigt
wird, versetzt man ihn kurzerhand zur kämpfenden Einheit. Als Hauptmann soll er
eine Kompanie befehligen. Aber was für eine Kompanie. In der Kompanie dienen
unter anderem ein Oger, der nicht nur der kleinste, sondern auch als der
gebildetste Oger gilt, eine Salamanderfrau, die wie ein Chamäleon ständig ihre
Farbe wechselt und ziemlich viel in Brand steckt. Ein Kobold mit Feenblut, ein
doppelköpfiger Oger ähnlich dem Perry Rhodan Mutanten Iwan Iwanowitsch
Goratschin, ein blinder Hellseher, der die Zukunft riechen kann, eine Sirene als
Moraloffizier (da wird der Bock zum Gärtner), eine Amazone die männlicher
wirkt als manch ein Mann... und noch einige weitere Mitglieder die ebenso
seltsam sind, wie die bereits genannten. Irgendwie erinnert mich das alles ein
wenig an Piers Anthony und seiner Chaos-Komapnie. Nur das diese in der Zukunft
ihre Abenteuer erlebt, während wir hier ein kleines, überschaubares
Fantasyland zur Verfügung haben.
Also wird unser Never Dead Ned, seines Zeichens fast unsterblicher Mensch,
Hauptmann der Ogerkompanie. Er soll dafür sorgen, dass die Oger wieder Geld
verdienen und dazu soll er diese Kompanie führen. Ausgerechnet diese. Als
Buchhalter kennt er natürlich die Kosten-Nutzen-Rechnung und weiß theoretisch,
wie man eine Armee kostengünstig einsetzt und am Ende noch Gewinn einfährt.
Und dann erfolgt ein Angriff durch einen Zauberer, der Ned die Wahrheit über
sich erzählt. Und vor allem, dass der Dämonen-Imperator Rucka auf dem Weg zu
Ned ist. Wenn Ned einen schlechten Tag in seinen vielen Leben als schlecht
bezeichnen kann, dann diesen.
Fazit
Der Roman ist das, was man humorvolle Fantasy bezeichnet. Der Texaner A. Lee
Martinez konnte mit seinem Diner des Grauens bereits überzeugen und mit diesem
Buch setzt er ein neues Glanzlicht. Sein Stil hat mir sehr zugesagt und ich
fühlte mich hervorragend unterhalten. Vor allem, weil meine Erwartungshaltung,
bestimme Eigenschaften eines seiner Fabelwesen zum Tragen kommen zu sehen, mal
ganz einfach über den Haufen geworfen werden. Ein verblüffender Autor.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 11. Juli 2008 2008-07-11 17:48:44