Die Autorin ist für ihre ausgefeilten Plots mit immensen Wendungen in der
Handlung bekannt. Mit dem vorliegenden Roman hat sie ein neues Ermittlerteam
geschaffen, welches rund um ihre Heimatstadt wirkt. Unter Pseudonym hat sie
bereits bewiesen, dass sie ebensolche Spannung mit Handlung in Irland erzeugen
kann.
Worum geht es in diesem Kriminalroman? Der Apotheker Robert Sander ist auf einer
Fortbildung. Ein Anruf von seiner Frau. Sie erzählt ihm, dass die beiden Kinder
verschwunden sind. Kommissarin Kristina Herbich hat ebenfalls einen
Vermisstenfall auf dem Tisch. Ein neunzehnjähriger Flüchtling aus Afghanistan
ist verschwunden. Dann bekommt sie den Fall der vermissten Sander-Mädchen
zugewiesen und fährt zum Gespräch zu deren Mutter. In einem weiteren Strang
muss sich eine Frau mit der Tatsache abfinden dass sie ihr junger Liebhaber,
ebenfalls ein jugendlicher Flüchtling, verlassen hat. Doch auch sie geht von
einem Verbrechen aus und informiert den Pfarrer. Schließlich verirrt sich im
Wald eine junge Frau.
Diese winzige Zusammenfassung des Beginns von dieses Krimis zeigt bereits, dass
es zunächst sehr viele Vermisste gibt. Alles kann miteinander zusammenhängen,
muss aber nicht. Lochmueller ist sehr souverän darin, nichts davon frühzeitig
preiszugeben. Und dennoch wird alles mitgeteilt. Wenn man die Auflösung zum
Ende des Romans liest, war ja im Nachhinein alles ganz logisch und Hinweise gab
es genug. Als Leser hat man lediglich in die falsche Richtung gedacht.
Schön hat mir auch das Zusammenwachsen der beiden Protagonisten gefallen.
Eigentlich ist Herbich eine Einzelgängerin und hält gar nichts davon, bei den
Ermittlungen jemanden am Rockzipfel hängen zu haben. Als der Chef ihr einen
Partner zur Seite stellt. Die Gelassenheit dieses Mannes und Herbichs
Widerstand, mit ihm zusammenzuarbeiten, schafft zusätzliche Spannung.
Das Cover passt gut und spiegelt das Geschehen rund um eine psychiatrische
Klinik wieder, die in den Tiefen des Waldes vor sich hin verfällt. Das Licht
weist auf Aktivitäten hin, die dort dennoch stattfinden.
Fazit
Spannung pur, flüssige Handlung, angenehme Figuren machen "Tod im
Fichtelgebirge" zu einem höchst lesbaren Geheimtipp. Einfach erste Klasse!
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 01. August 2019 2019-08-01 12:04:48