Nach "Mondscheintarif", "Herzsprung" und
"Freizeichen" ist "Blaue Wunder" der dritte Roman der
Hamburgerin. Wieder gelingt es Ihr scheinbar Alltägliches mit viel Witz zum
Nabel der Welt zu machen.
Im Mittelpunkt steht diesmal Elli, knapp die 32 überschritten und damit, nach
eigener Einschätzung, unwiderruflich bereits zum Heer der alternden,
unattraktiven Statisten der menschlichen Gesellschaft gehörend. Doch da
passiert ihr das Unerwartete. Ihr, die eher damit gerechnet hatte den Rest ihres
bescheidenen Lebens unbemannt zu verkümmern, läuft die ganz große Liebe
namens Martin über den Weg. Im Eifer der sich entwickelnden Gefühle kann man
natürlich schon mal die eine oder andere Kleinigkeit übersehen oder vergessen.
Und so vergisst Martin zu erwähnen, dass er nicht nur verlobt ist, sondern dass
er sogar plant mit seiner Verlobten eine geschäftliche und private Existenz in
Bielefeld aufzubauen. Nach der anfänglichen depressiven Phase die zu jedem
guten Liebeskummer gehört, bläst Elli zur Attacke. Sich aller guten und
weniger guten Tricks erinnernd und gewappnet mit den besten Empfehlungen und
Ratschlägen ihres schwulen Mitbewohners Erdal, beginnt Elli einen Sturmlauf der
ihre Konkurrentin nicht nur grau aussehen lassen soll, sondern der ihren Martin
ein für alle Male davon überzeugen soll, das nur sie, Elli, die Einzigste ist,
mit der ein gemeinsames Leben Sinn macht. Dabei lässt sie absolut kein
Fettnäpfchen aus um schließlich festzustellen, dass Liebe nicht zu erzwingen
ist und das Leben immer wieder neue Überraschungen parat hält.
Fazit
Witzige Lektüre für alle die Ablenkung vom tristen Alltag benötigen, locker
geschrieben und mit viel Sprachwitz.
Ildiko von Kürthy schafft etwas, was nur wenigen Schriftstellern vergönnt ist.
Ihre "Frauenromane" werden sowohl von Frauen als auch von Männern
förmlich verschlungen.
Denn in ihren Romanen gestattet Ildiko von Kürthy dem geneigten Leser
"tiefe" wenn auch amüsante Einblicke" in die Seele einer Frau.
Spätestens mit der Lektüre ihrer Bücher wird jeder noch so stoische und
unwissende Mann, dem die weibliche Gedankenwelt bislang ein Buch mit sieben
Siegeln geblieben ist, zum unübertroffenen Frauenversteher. Oder auch
nicht...?!
Vorgeschlagen von Peter Schäfer
[Profil]
veröffentlicht am 04. Juli 2008 2008-07-04 22:16:07