Berlin in den 1920er Jahren. Walter Piefke, eigentlich privater Ermittler, hält
sich mit dem Spülen von Tellern über Wasser. Da bittet ihn sein ehemaliger
Kollege Uwe Kronberger, Aufträge zu übernehmen, die nicht über den normalen
polizeilichen Dienstweg ausgeführt werden können. Sein erster Einsatz führt
Piefke nach Babelsberg. Am dortigen Filmset kommt es zu Vorfällen, die
scheinbar dafür sorgen sollen, dass die Dreharbeiten nicht wie geplant
vorankommen. Zumal der Film ein heikles Thema anpackt: Ein aktiver Politiker und
seine Machenschaften sollen dort nicht so gut wegkommen. Piefke merkt schnell,
dass am Set einiges im Argen liegt.
Mit "Gestatten, Piefke" geht eine neue Hörspielserie an den Start,
die im Fahrwasser erfolgreicher Serien wie "Babylon Berlin" oder
zahlreicher anderer Romanserien, die ebenfalls in den 1920er Jahre angesiedelt
sind. Und man muss sagen, dass bei dieser ersten Folge auf allen Ebenen geklotzt
wurde. Die Story von Patrick Holtheuser orientiert sich an klassischen
Kriminalgeschichten diese Ära und kann einen sehr guten Spannungsbogen
schlagen. Der Fall ist knifflig, lädt zum Mitraten ein und kann mit einer
überzeugenden Auflösung punkten. Zumal man Ende noch ein netter Cliffhanger
gesetzt wurde.
Bei der Akustik wurden ebenfalls groß aufgefahren. Die Sprecherliste liest sich
wie das Who is Who der deutschen Hörspielszene. Viele bekannte Sprecher sind
dabei: Dietmar Wunder, Ariane Borbach, Uve Teschner, Detlef Bierstedt, Manfred
Lehmann, Lutz Mackensey, Jürgen Thormann oder Marie Bierstedt. Alles Nmen, die
das Herz eines Hörspielfans höherschlagen lassen. Dazu kommt ein brillanter
Till Hagen als Erzähler, der hier einen ähnlichen Part hat, wie bei der
Horrorcomedy "Jack Slaughter" und vor allem Oliver Stritzel als Walter
Piefke. Für den bekannten Schauspieler und Synchronsprecher ist dies die erste
Hauptrolle in einer Hörspielserie. Und die legt er hervorragend an. Ein echter
Gewinn, zumal seine Stimme in diesem Bereich noch recht unverbraucht ist. Die
Geräuschkulisse und die passende Musik tragen ihren Teil dazu bei, dass die
jeweiligen Szenen mehr als lebendig werden.
Fazit
"Brennen muss Babelsberg" ist der wahrhaft opulente Auftakt der neuen
Krimihörspielserie "Gestatten, Piefke". Satte 75 Minuten Spieldauer,
ein spannender Plot und tolle Sprecher machen Piefkes ersten Fall zu einem
runden Erlebnis. Ein ganz starker Start, der die Vorfreude auf weitere Abenteuer
anheizt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 07. Juni 2020 2020-06-07 16:55:35