Yvon ist ein Ritter auf der Burg von Lord Gruethrists, der sich daran macht, mit
Lady Xaragitte und dem Königssohn Claye aus der belagerten Burg zu fliehen. Der
Fall der Burg ist nur noch eine Frage der Zeit, denn Lord Gruethrist stecke
seine Burg selbst in Brand um Yvon, die Amme Lady Xaragitte und seinem Sohn im
Säuglingsalter zu ermöglichen. Über den Abtritt fliehen sie aus der Burg, die
von einem Günstling der Kaiserin belagert wird. Doch ein Glockenbannzauber
scheint die Flucht schon vorzeitig zu beenden. Die beiden Menschen sind
unterwegs zu Clayes Grossmutter Ambit, die nur zwei Tagesreisen entfernt lebt.
Doch die Flucht endet tragisch und lediglich der kleine Claye überlebt. Bis zu
diesem Zeitpunkt erweckt der Autor beim Leser den Eindruck, die Flucht könne
gelingen. Inzwischen lernte der Leser Mammuts kennen, weiss, dass in den
Flüssen Dämonen wohnen und anderes mehr. Die Welt wird mit jedem Schritt der
Hauptpersonen grösser und wunderbarer. Da verwundert es auch nicht, wenn Trolle
in der Erzählung auftauchen. Ja man wartet sogar darauf, weil der Titel des
Buches darauf hinweist.
Windys Kind ist tot, bei der Geburt gestorben. Als sie den jungen
Menschensäugling findet, nimmt ihn sie sofort an. Sie ist ein Troll und ihr
macht es nichts aus, den Säugling anzunehmen. Hauptsache ein Kind, ihr Kind.
Auch, wenn die Sippe dagegen ist. Zeitlebens wird Claye, der ab sofort Made
genannt wird, ein Aussenseiter bei den Trollen sein. Dabei hilft seine
Cleverness, der Sippe zu überleben. Die Trolle sind ein vom Aussterben
bedrohtes Volk. Zum einen, weil nicht viele Kinder geboren werden und zum
anderen, weil die Menschen die etwas einfältigen Trolle bekämpfen.
Der vorliegende Roman ist ähnlich den Romanen von Edgar Rice Burroughs Tarzan
aufgebaut. Ähnlich dem englischen Adligen, der als edler Wilder durch die
Romane geistert, erlebt Made, der bald wieder seinen Namen Claye erhält, seine
Abenteuer. Charles Coleman Finlay muss sich den Vergleich mit dem 1950
verstorbenen Tarzan-Autoren gefallen lassen. Zu ähnlich sind die Verbindungen
zu dessen Werken. Beide, Tarzan und Claye, sind adliger Abstammung. Beide werden
von Wilden, dort Affen, hier Trolle, aufgezogen. Charles Coleman Finlay geht in
seiner Erzählung darauf ein, wie unterschiedlich die Rassen Troll und Mensch
doch sind. Während wir eine Zeitlang erleben, wie Made bei den Trollen lebt und
sich deren Anschauungen und Lebensweise zu eigen macht, erkennen wir auf seinen
späteren Reisen, wie er versucht, ein Mensch zu werden. In der Natur der Sache
liegt, dass sie die Anschauungen in vielen Dingen entgegengesetzt verhalten.
Dafür sind die Personen sehr schön geschildert und man kann als Leser mit
ihnen leiden und leben. Made, der von den Trollen der Sippe immer wieder
herausgefordert wird, ist dies irgendwann leid und zieht zu den Menschen. Doch
dort ist der edle Wilde nicht gern gesehen. Zu sehr ähnelt er den Trollen, die
weder lügen noch intrigieren. All das lernt er erst bei den Menschen und seinen
ehrlichen und verlogenen Freunden kennen.
Fazit
Ähnlich wie Tarzan lernt Made, der bei den Menschen bald wieder Claye genannt
wird, eine Frau kennen und lieben. Doch es ist eher eine hoffnungslose Liebe.
Die Liebe ist auch eines der Gefühle, das Claye lernen muss. Ebenso wie einige
andere Gefühle. Er lernt die ganzen guten und schlechten Eigenschaften der
Menschheit kennen. Wie der Titel uns schon andeutet ist der Roman ganz dem
Mensch-Troll Claye gewidmet ist. Einer Person, die hin und her gerissen ist
zwischen seinem Leben als Troll und den Wurzeln als Mensch und Ausflügen in die
Welt der Menschen.
Allein durch die Nähe zu Tarzan ist der Handlungsfaden mit seinem
Schlussknoten erkennbar und damit nicht überraschend. Allerdings hege ich die
Befürchtung, dass sein schnelles Ende Raum für weitere Abenteuer offen lässt,
die in Folgebüchern erscheinen werden. Der verlorene Troll ist ein spannender
Roman den ich gerne gelesen habe.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 19. Juni 2008 2008-06-19 12:18:49