Alastair Reynolds wir landauf, landab als einer, wenn nicht sogar bester
amerikanischer Science Fiction Autor bezeichnet. Mit seinem Roman Himmelssturz
bestätigt er zumindest seine gute Leistung. Nicht unerwähnt sei der
Übersetzer Bernhard Kempen, der bei den meisten Buchbesprechungen unter den
Teppich gekehrt wird. Dabei ist gerade ihm viel zu verdanken, wenn wir in
Deutschland von Alastair Reynolds und seinen Büchern sprechen. Die wenigsten
Leser greifen zur Originalausgabe und sind daher auf Gedeih und Verderb auf die
Übersetzung angewiesen. Da der Autor allenthalben als gut angesehen wird,
zollen wir an dieser Stelle einmal dem Übersetzer unseren Dank.
Mit Himmelssturz veröffentlicht der britische Autor einen Roman abseits seiner
Weltall-Saga und geht einen neuen Weg, SF zu schreiben. Der Roman fesselt mit
seiner unnachahmlichen Mischung aus Weltraumoper mit nichtmenschlichen
Intelligenzen und der genial erweiterten Mischung aus Raum und Zeit. Seine
Schöpfungsgeschichte stellt manch andere in den Schatten, wenn er den Aufstieg
und Fall einer Raumschiffsbesatzung beschreibt. Gleichzeitig beweist der
literarische Schöpfer, dass englischsprachige SF auch untereinander
unterscheidet. Der amerikanische Pathos geht dem Briten dabei völlig ab. Auch
lässt ihn die nach Deutschland um so stärker herüberschwappende
Wir-sind-die-Helden-Amerikas Military-SF völlig kalt.
Genug der Lobhudelei, kommen wir zum wichtigsten einer Buchbesprechung, dem
Roman an sich.
Im Prolog des Buches lernen wir Chromis und Rotfeder kennen, die als zwei
Abgeordnete auftreten, deren Lebenserwartung weit über eintausend Jahre geht,
treffen sich die Abgeordneten doch nur alle fünfhundert Jahre. Die einhundert
Abgeordneten des Lindblad-Ringes wollen ihren Wohltätern aus der Vergangenheit
ein Denkmal setzen und ihnen einen Gruss aus der Zukunft zukommen lassen.
Shimozu Takahasi, Parry Boyce, Bella Lind und Svetlana Barseghian sind
Besatzungsmitglieder des Raumschiffes Rockhopper unter der Führung von Jim
Chisholm. Die Besatzung gehört zu der privatwirtschaftlichen Gesellschaft
DeepShaft und könnten grob als Prospektoren bezeichnet werden. Sie untersuchen
Kometen und Meteoriten auf die Möglichkeit, wirtschaftlich auszunutzen. Dabei
gilt ihr Augenmerk natürlich auf Erze, Edelmetalle und ähnliches. Rohstoffe
benötigt die expandierende Menschheit in Hülle und Fülle.
Nachdem Jim Chisholm schwer erkrankte führt Bella Lind das Kommando. Jim
könnte erfolgreich behandelt werden, wenn er auf dem schnellsten Weg zur Erde
gebracht wird. Leider ist diese Möglichkeit zur Zeit nicht gegeben. Um Jim
vielleicht später helfen zu können bleibt nur ein Weg offen. Man muss ihn in
einen Kälteschlaf versenken, um ihn dann zu wecken, wenn eine Heilung wieder
möglich ist.
Die Langweiligkeit sich immer wiederholender Handlungen auf einem Raumschiff
wir plötzlich unterbrochen, als die Meldung hereinkommt, der Saturnmond Janus
würde sich von seinem angestammten Platz im All entfernen. Die Schlussfolgerung
die man daraus zieht ist die, der Mond ist das riesige Raumschiff einer
nichtmenschlichen Rasse mit einem höheren Zivilisationsgrad, als die Erde
gerade hat. Lediglich die Rockhopper und ihre Besatzung ist in der Nähe und
könnte dem Mond folgen. Die Firma DeepShaft behauptet, der Treibstoff würde
ausreichen, um eine Verfolgung aufzunehmen und trotzdem noch sicher nach hause
zu kommen. Die übermittelten Berechnungen stellen sich jedoch schnell als
falsch heraus, als Svetlana ihre eigenen Berechnungen durchführt und Bella Lind
vorlegt. Sie macht Bella den Vorschlag, sofort umzukehren. Bella Lind stellt
sich jedoch blind. Sie will von den Daten ihrer Freundin, die in diesem Fall
zudem ihre Untergebene ist, nichts wissen. Bellas abweisende Haltung führt zum
Bruch der Freundschaft der beiden Frauen und zur Spaltung der Mannschaft. Dieser
Bruch ginge noch zu kitten, doch die Rockhopper gerät in den Sog des
Reisenschiffes (erinnert mich ein wenig an Mondbasis Alpha 1 bzw. Mondbasis
1999). Was bleibt ist die Landung auf dem ehemaligen Mond.
Fazit
Das Hauptaugenmerk lag für mich in den beiden Hauptpersonen Svetlana und Bella,
die sich in ihren verhärteten Positionen um keinen Deut aufeinander zubewegten.
Die Handlung darum herum, die nicht Erreichbarkeit der Heimat, verschärfte die
Auseinandersetzung noch. Trotzdem mussten sich beide irgendwie einigen, einen
Status Quo aufrecht erhalten, damit die Besatzung arbeits- und überlebensfähig
blieb.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 18. Juni 2008 2008-06-18 09:45:04