Die Hardcore Rockgruppe "Devils Playground" und ihr Sänger Ash stehen
am Beginn einer grossen Karriere. Immer mehr junge Leute mögen ihre Lieder und
besuchen die fast überall ausverkauften Konzerte. Ihr absoluter Durchbruch
steht kurz bevor, denn die Herausgeber des erfolgreichsten Heavy Metal Magazins
planen nicht nur ein Interview, sondern auch, die kommende Tournee zu begleiten.
Das besondere an der Gruppe "Devils Playground" sind ihre Lieder. Sie
handeln von der Toleranz zwischen Metamenschen (also den Orks, Elfen, Zwergen,
Trollen und so weiter) und "normalen" Menschen. Damit sind sie auf dem
besten Weg, eine ganze Generation von Menschen und Metamenschen zu beeinflussen.
Devils Playground ist damit eine sehr erfolgreiche Heavy Metal Gruppe.
Kreischende Fans sorgen für volle Hallen. Mit ihrem Erfolg hängen sich
natürlich Presse, Funk und Fernsehen an ihre Fersen. Es geht sogar so weit,
dass eine bekannte Szene-Zeitschrift die Tournee begleiten will. Mit ihren
sozialkritischen Texten und dem damit verbundenen Erfolg ist die Band aber den
rassistischen Politclubs im Wege, die genau das Gegenteil bewirken wollen. Sie
mögen weder die Band noch die fast suggestiven Texte. Ein Anschlag auf das
Leben des Sängers Ash ist eine erste Warnung. Allerdings weiss der Politclub
nicht, mit wem sie sich eigentlich anlegen. Weder die Band, noch der Sänger
lassen sich davon verschrecken. Im Gegenteil dieser Angriff aufs Leben des
Sängers bringt Publicity. Bessere Werbung kann eine Band gar nicht haben.
Um aber noch einmal auf den Sänger zurückzukommen. Ash ist nicht nur Sänger
der Band. Eigentlich ist das die bürgerliche Tarnung seines Lebens als
"Quickshot" der Shadow-Runner. Doch niemand ist in der Lage, sich sein
ganzes Leben lang hinter einer Maske zu verstecken und die Vergangenheit zu
vergessen. Ein Doppelleben zu führen ist nicht sehr einfach und geht in der
Regel nicht gut aus. Als Quickshot ist er schnell, skrupellos und misstrauisch
und damit ein begehrter Mann in den Schatten, der seine Aufträge als eiskalter
Profikiller pünktlich und korrekt ausführt. Er war es auch, der mit seinem
Geld immer mal wieder die Band unterstützte. Als Schattenläufer gelingt ihm
der letzte Auftrag nicht besonders, denn er wird dabei hereingelegt. Und
irgendwie scheint es ab diesem Zeitpunkt nicht mehr so gut zu laufen. Weiter
Menschen in seinem Umkreis sterben und letztlich explodiert der Bus der Band und
nur er kommt lebend davon. Ab diesem Augenblick macht er Jagd auf die
Hintermänner des Anschlages und gelangt wieder zum Ausgangspunkt der
Erzählung. Denn der Politclub kommt wieder ins Spiel. Und irgendwann kommt es
zum grossen Gegenschlag. Ash/Quickshot ist ein Mensch, der krampfhaft versucht
ein Doppelleben zu führen und bald darüber vergisst, welches denn sein echtes
Leben ist.
Da gibt es noch den Ex-Runner Taurus, der als Leibwächter für Devils
Playground arbeitet. Die implantierte Cyberware des Trolls macht ihm zu schaffen
und der Job wirft nicht genug Geld ab, um sich mit neuer Cyberware auszustatten.
Da kommt der neue Job gerader recht, einen Mordauftrag für einen gewissen
Quickshot auszuführen. Allerdings gerät er bei seinem Auftrag in eine Falle,
als er die Zielperson aufsucht.
Und dann gibt es noch das kleine Orkmädchen, das sich wie ein roter Faden
durch die Handlung zieht und immer wieder auftaucht. Sie ist der
gefühlsmässige Anker, den Ash benötigt und ihm schliesslich den Halt gibt,
den er schon immer gesucht hat.
Fazit
Die Darsteller von Lara Möller haben es in ihrer Geschichte nicht leicht. Sie
gibt ihnen schlimme Erinnerungen und böse Erfahrungen mit auf dem Weg. So
vorbelastet sind sie die erklärten Verlierer, deren streben es ist, einmal die
Sonnenseite des Lebens zu sehen. Mit ihrer Leidensgeschichte sind sie aber auch
die zähen Figuren, die es schaffen, sich überall durchzusetzen. In vielen
dieser Wesenszüge der literarischen Geschöpfe findet man auch einen Teil der
Autorin selbst wieder. Ash, die Hauptfigur aus dem Roman ist eine zwiespältige
Persönlichkeit. Auf dem ersten Blick kann er keiner Fliege etwas antun, doch
als Quickshot macht er genau das, ohne Gewissensbisse. Ein wenig Dr. Jekyll und
Mr. Hyde.
Der Roman ist sehr gut geschrieben. Die Stimmung passt, die Beschreibungen der
Personen stimmen und sie sind vor allem glaubhaft. Lara Möller versteht es
dabei ausgezeichnet, die Stimmungen der einzelnen Personen den Lesern nahe zu
bringen. Beeindruckend war besonders die Beschreibung des Konzertes. Wenn ich es
nicht besser wüste, ich würde sagen hier hat die Band "Blind
Guardian" mit einem Konzert Pate gestanden. Es ist auch die Stelle, wo ein
Orkmädchen zum ersten Mal auftritt und an erzählrelevanten Stellen immer
wieder auftaucht. Mit diesem erzählerischen Trick hält Lara Möller den
Spannungsbogen hoch und die Erzählung ist dadurch immer wieder überraschend.
Der Roman erschien bereits bei Fantasy Productions und nun hier in einer
Überarbeitung als sechzigster Band der Reihe.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 18. Juni 2008 2008-06-18 09:42:59