Die Halle Vallendor beherbergt als eine der Letzten noch ein Orakel, dass in der
Lage ist, Weissagungen durchzuführen, Antworten zu geben, auch wenn sie nicht
das sind, was der Zauberer Urad erwartete. Seine Überraschung ist gross, als er
erfährt, Lauros, der Traumgott kehrt zurück.
Ostdeutsche Plattenbaumentalität, westdeutsche Betonburgen, irgendwo dort in
der Breitnerstrasse lebt Raul. Raul ist ein ganz gewöhnlicher
vierzehnjähriger, der sich in keinster Weise von anderen Jungen in seinem
alter unterscheidet. Bis auf seine Träume. Immer wieder und in kürzeren
Abständen wird er von ihnen heimgesucht und sie sind so Wirklichkeitsgetreu,
als würde er alles direkt miterleben. Dabei hat er schon oft Dinge aus der
Zukunft erkennen können, die später in Erfüllung gingen. Träume sind
Schäume sagt man in alten Sprichwörtern. Raul sieht das nicht so. Für ihn
sind die Träume Besuche in anderen Zeiten und Welten, in die er gar nicht
reisen will. Er findet sich in Kerkern wieder, zwischen monströsen Wesen und
fremden Menschen. Die Belastung, der sich der Junge ausgesetzt sieht, sorgt
dafür, dass er immer gewalttätiger wird. Vor allen seinen Mitschülern und der
Lehrerin gegenüber fällt das veränderte Verhalten auf. Seine Träume
verfolgen ihn bis in seine Wirklichkeit. In einer Klassenkameradin sieht er eine
der Gestalten aus seinen Träumen. Er will mit seinen Freunden darüber
sprechen, und plötzlich verändern sich seine Freunde in grauenhafte Wesen aus
seinen Träumen, die ihn lieber tot als lebendig sehen wollen. Unterstützung
findet er jedoch in einem undurchschaubaren Mann. Raul findet sich plötzlich in
der Welt seiner Träume wieder. Was er sich nie vorstellen konnte ist plötzlich
Wirklichkeit, er steht mit den Göttern dieser Welt auf gleicher Stufe.
Fazit
Michael Sagenhorn hat seinen Roman bei Book on Demand veröffentlicht, da er
anscheinend keinen Verlag gefunden hat, der sein Werk verlegen wollte. Sein
Erstlingswerk überraschte mich bereits auf den ersten Seiten, als er den
Zauberer Urad einführte. Sprachlich hat mir das sehr gut gefallen.
Als er dann in die heutige Zeit wechselte und seinen Helden Raul vorstellte
musste ich mich kurz umgewöhnen. Dafür war Raul ein richtiges Kind und keine
erfundene Person. Michael Sagenhorn hat eine prima Geschichte geschrieben, die
bis zuletzt gut durchdacht ist. Zwar gelingt es ihm nicht, mich zu von der
Handlung her zu überraschen, aber er schafft es trotzdem neue Figuren
aufzubauen, Ideen umzusetzen, die nicht allzu sehr abgedroschen klingen. Raul
der sich jetzt auf der Reise durch seine Welt befindet ist nicht ganz allein.
Ihm zur Seite steht der lachende Gott, aber auch weitere Götter. Trotzdem muss
Raul aus sich, seinen Träumen und seinen Erinnerungen erkennen, dass er der
Traumgott Lauros ist.
Die Erzählung gefällt mir von Inhalt und Stil, die Aufmachung mit den
Vignetten ist gut gemacht und das Titelbild ist durchaus gelungen. Ich hoffe
noch mehr von ihm zu lesen und vom Zeichner Kay Fretwurst zu sehen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 16. Juni 2008 2008-06-16 08:38:01