Kiew, schöne Hauptstadt der Ukraine, Stadt eines Satanistenkultes und Heimat
dreier unfreiwilliger junger Hexen. Auserwählt und zur Hexe geworden sollen sie
nichts weniger unternehmen, als die Welt zu retten. Das geht von Kiew aus ganz
leicht. Zumindest glaubt das der Leser. Statt dessen müssen sich die neuen
Hexen ganz den Gegebenheiten anpassen. Dies gelingt ihnen nicht immer.
Aber mal von vorn. Kurz vor dem Johannistag treffen drei unterschiedliche
Frauen aufeinander. Jekatarina Dobrashanskaja als erfolgreiche Geschäftsfrau im
strengen teuren Kostüm und Goldrandbrille, Mascha, die etwas weltfremde
Studentin, die lieber Bücher liest und mit 22 noch keinen Freund hatte und
Dascha, die lebenslustige Nachtclubsängerin, Art Direktorin und
"Markerschütternde". Die Frauen haben nichts miteinander gemeinsam,
ausser dem "Zentrum für Altkiewer Hexenkunst". Dieses wird aus
unterschiedlichen Gründen zum Ziel der drei Frauen. Sie benötigen die Kraft
der Hexe als eine Dienstleistung. Nun geschieht es aber, dass die amtierende
Hexe stirbt und ausgerechnet den drei Frauen ihre Kraft vererbt.
Was ihnen allerdings niemand mitteilt. Erst nach und nach merken sie, was mit
ihnen los ist. Es beginnt damit, dass sie mitten in der Nacht von einem
unwiderstehlichen Drang zum Kahlen Berg gezogen werden, wo ein uraltes magisches
Buch aus dem Nichts auf sie herabplumpst. Sie entdecken, dass sie in die
Vergangenheit der Stadt reisen natürlich auch dem Klischee folgend auf einem
Besen reiten können. Und dann erhalten sie eine Warnung: der Stadt soll Schaden
zugefügt werden, den sie als Hüterinnen Kiews abwenden müssen. Haben die
Gerüchte um einen Satanistenkult in den Höhlen unter der Kirillkirche etwas
damit zu tun? Oder das Gemälde ›Der Dämon‹, das im Museum zerschlitzt
aufgefunden wurde? Ist womöglich der echte Dämon nach Kiew zurückgekehrt?
Fazit
Ein unterhaltsamer Roman, der sich der modernen Mystery-Romane annimmt. Egal ob
nun Hexen, Vampire oder ähnlich untote Handlungsträger, es geht modern zu in
diesem Roman. Mit dem Roman aus der Ukraine kann man getrost die gemütliche
Sitzecke aufsuchen und sich ein paar Stunden Unterhaltung gönnen. Das Buch von
Lada Lusina ist nicht nur gut lesbar, sondern auch humorvoll und sorgt für viel
Abwechslung. Wenn ich an dieser Stelle mal ein kurzes Zitat einfliessen lassen
darf: "Denn - nicht wahr, darin sind Sie sicher meiner Meinung - das Alter
einer Frau spielt keine Rolle, wenn fünfzehn Männer ihr kontinuierlich auf den
Busen starren und ihre Aufmerksamkeit nur mit Mühe anderen historischen
Sehenswürdigkeiten zuwenden können." Einen Busen als historische
Sehenswürdigkeit zu bezeichnen, allein diese Umschreibung brachte mehr als nur
ein Schmunzeln auf meine Lippen. Das Buch ist sicherlich vornämlich an Frauen
gerichtet, mir hat es trotzdem gefallen. Mit den Ausflügen in die Geschichte
der Stadt Kiew lernt man sogar die Stadt besser kennen. Fast ein Reiseführer.
Die Hexen von Kiew ist ein amüsantes Buch, gut zu lesen mit der Hoffnung,
weitere Bücher der ukrainischen Journalistin und Schriftstellerin in
Deutschland lesen zu dürfen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 05. Juni 2008 2008-06-05 18:31:54