Rosamund ist ein Findelkind, der eines Tages vor der Tür eines Waisenhauses
abgelegt wurde. Es ist Madam Operas ausserordentliche Marineanstalt für
Findelkinder. In dem kleinen Korb lag nur ein kleiner Zettel, mit dem Namen
Rosamund. Für einen Jungen ein sehr ungewöhnlicher Name und mit der Zeit das
Ziel von Spott und Hähme. Daher hat es der Junge nicht sehr leicht. Vor allem
Gosling, der grösser und stärker als er ist, macht ihm das Leben zur Hölle.
Lediglich ein paar Erwachsene sorgen sich um den Jungen. Da ist der
Schlafsaalaufseher Fransitart, der ein Auge auf den Jungen geworfen hat. Oder
auch die Angestellte Verline, die sich immer wieder um ihn kümmert. Verline
versorgt Rosamund mit Heften über mutige Monsterjäger und mordende Monster.
Jeder der Jungen dieses Waisenhauses hofft, auf ein Schiff der Marine zu
gelangen, um dort Dienst zu tun und eine Stütze der Gemeinschaft zu sein.
Dieses Ziel wird ihnen seit sie im Waisenhaus angenommen wurden vor Augen
gehalten. Doch von den älteren Jungen wurden bisher Rosamund und Gosling nicht
genommen. Und dann geschieht es. Rosamund darf das Waisenhaus verlassen. Doch
nicht die Marine holt ihn ab, sondern ein Mann der Laternenanzündergilde. Mr.
Sebastipol nimmt ihn mit sich und schickt ihn auf ein Schiff, damit er nach
Winstermill fährt um dort seinen Dienst als Laternenanzünder aufnimmt. Damit
platzt erst einmal der Traum von der Seefahrt. Seine Abenteuer beginnen jedoch,
als er auf dem falschen Schiff anheuert, dass ihn an sein Ziel bringen soll.
Der finstere Kapitän Poundich shanghait ihn, seine Flucht führt zur berühmten
Monsterjägerin Europa, mit der er einige haarsträubende Abenteuer erlebt.
Das Land in dem Rosamund lebt ist zwiespältig. Auf der einen Seite leben die
Menschen in sicheren Häusern, Dörfern und Städten. Auf der anderen Seite
leben ausserhalb der menschlichen Ansiedlungen die Monster. Viel weiss Rosamund
nicht über die gefährlichen Wesen aus seinen Heften, in denen die
Monsterjäger, Skolds und Lahzaren gegen die Monster kämpfen und jedes Mal
obsiegen. Erst als er mit Miss Europa unterwegs ist, lernt er die Monster
kennen. Dabei stellt er fest, dass nicht alle Monster böse sind. Die
Eigenschaft, die ihnen zugewiesen wurde stimmt nicht ganz. Im Gegenteil, mit
Kapitän Poundich lernt er einen Menschen kennen, der schlimmer ist als ein
Monster.
Fazit
Ich habe das Buch mit 326 Seiten angegeben. Damit ist der Reine Roman gemeint.
Bis zur letzten, der 416 Seiten füllen sich die Seiten mit Erklärungen,
Karten, Zeichnungen und Hinweisen. Das ist für viele Leser sicherlich
hilfreich. Mir persönlich haben die vielen Zeichnungen sehr gut gefallen. Ich
lernte die beteiligten literarischen Persönlichkeiten mit Bildern kennen, was
den Lesegenuss nur verstärkte. Da dies ein Jugendbuch ist machen gerade die
vielen Zeichnungen das Buch für die jüngere Leserschaft lesenswert.
Die Erzählung selbst geht langsam an und wird mit Fortschreiten der Handlung
immer interessanter und spannender. Dabei lässt der Autor D. M. Cornish die
verschiedensten Aussagen nicht einfach so im Raum stehen. Das war er sagt,
lässt er gleich durch seine Handlungsträger wie Miss Europa und Verline oder
Frantistart und Poundich, vor allem aber durch Rosamund selbst, hinterfragen.
Rosamund, der gern einmal Dämonenjäger werden wollte, muss erkennen, dass die
Meinung hier Mensch, dort Monster, hier gut, dort böse, nicht stimmt. Die
Monsterjäger und andere Menschen sind manchmal schlimmer als die Monster
selbst. Es gelingt ihm sogar die Monsterjägerin Europa dazu zu überreden, ein
Monster vom Schiff des Kapitäns Poundrich zu befreien. Mit dieser Tat steigt er
in der Hochachtung der Frau, obwohl sie es nicht zugibt. Auch andere, nicht so
spektakuläre, aber immer aus dem Gefühl heraus resultierende Taten, lassen ihn
in der Gunst seiner Begleiter steigen. Dieses Kinderbuch ist eines derjenigen
Bücher die mir sehr gut gefallen haben. Manchmal, aber nur manchmal, wünschte
ich mir, ich wäre wieder Kind oder hätte in meiner Kindheit so gut aufgemachte
Bücher besessen. Die Qualität mit der Goldfolie auf dem Umschlag, den schönen
Zeichnungen und den Karten zur Übersicht, gleich zwei Lesebändchen, das alles
zeigt gute Buchmacherkunst. Zur Übersetzung kann ich nichts sagen, da ich das
Buch im Original nicht kenne. Aber es liess sich sehr flüssig lesen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 30. Mai 2008 2008-05-30 16:49:01