Laut Klappentext des Buches: "die drei spannenden Abenteuer der Dolche des
Königs zum ersten Mal auf Deutsch in einem hochwertigen Sammelband. Aufregende
Fantasy vom Feinsten, gleichermassen packend für Jugendliche und
Erwachsene."
Wer dem Klappentext nicht glaubt, der mag das Buch selbst in die Hand nehmen.
Ein farbenprächtiger, stimmungsvoller Schutzumschlag von Jan Balaz gemalt,
grüner Leinenband mit goldener Schrift, passende Zeichnungen, gut lesbare
Schrift, ein Lesebändchen. Damit steht das Buch natürlich nicht allein da.
Tausende andere Bücher sehen ähnlich aus. Aber die Kombination all dessen
ergibt eine hervorragende Güte.
Ich hatte den Genre-Verlag das letzte Mal bereits erwähnt. Michael Krug
schafft es zur Zeit, ständig in aller Munde zu sein. Mit seinem 2005
gegründeten Verlag gelingt es ihm, neue Autoren aus dem englischsprachigen
Bereich zu gewinnen und deren Bücher ins Deutsche zu übersetzen. Ich bin
gespannt darauf, wie sich der Verlag entwickeln wird. ich bin der Ansicht,
Otherworld will die Fans der Phantastik mit Güte überzeugen, nicht durch
Menge. Das führt theoretisch zu höheren Preisen. Andererseits ist der
vorliegende Band eine Trilogie und wenn man diese einzeln als Taschenbuch kauft
hat man das gleiche Geld ausgegeben, mit dem gebundenen Buch aber eine
wesentlich bessere Repräsentanz im Bücherregal. Für das nächste halbe Jahr
hat Michael Krug bereits einige Autoren gewonnen, die in Deutschland so gut wie
unbekannt sind. Lassen wir uns einmal überraschen was er so zu bieten hat. Wer
nicht warten will, geht auf seine Internet-Seite.
Der junge Mann, der von seinen Freunden nur Wanze genannt wird, heisst mit
wahren Namen Stahlhart. Seit vier Jahren bemüht er sich auf der Eisenburg, ein
Kämpfer zu werden, der im Namen des Königs für ihn und das Land kämpft. Aus
ihm und seinen Freunden werden aus Raufbolden erstklassige Krieger, die mittels
eines magischen Schwurs an den König gebunden. Durch eine neue Steuer hat der
König die mächtigen Hexer gegen sich aufgebracht. Seither ist er magischen
Angriffen ausgesetzt. Aus diesem Grund braucht der König neue Klingen. Die
fünf besten Männer werden gerufen, doch nur vier gebunden. Der fünfte,
Stahlhart, ist der körperlich Kleinste und unscheinbarste. Daher wird er nicht
zu einer der repräsentativen Königsklingen. Die Enttäuschung nicht an den
Königshof zu dürfen sitzt beim Primus Stahlhart tief. Aber seine körperliche
Unzulänglichkeit hat auch etwas Gutes. Schlange, der Geheimdienstchef des
Königs entdeckt ihn für seine Pläne. Kurzerhand wir Stahlhart für einen
geheimen Auftrag gewonnen. Was ihm zudem zu Gute kommt, ist die Ausbildung aber
nicht der magische Schwur, der wiederum dafür gesorgt hätte, dass er einigen
Einschränkungen unterliegen würde. Als Fuhrwerksknecht soll er sich unter des
Königs Feinde mischen und so eine Art fünfte Kolonne bilden. Damit er nicht
allein ist, wird ihm Smaragd zugeteilt. Die Ordensschwester soll als Lockvogel
dienen, ist aber der irrigen Meinung sie sei zu Unrecht aus dem Orden
ausgeschlossen worden. Damit spielt sie die Rolle als Lockvogel hervorragend,
denn sie weiss nichts von ihrer Rolle.
In Band zwei der Trilogie wird während der Audienz beim König ein Freund mit
einem Messerstich ins Herz getötet, jedoch kein Attentäter gesehen. Die
Klingen des Königs bemühen sich, alle bekannten Verstecke in und um der
Hauptstadt des Reiches zu durchsuchen, finden aber erwartungsgemäss nichts.
Gleichzeitig greift man auf das inzwischen eingespielte Paar Smaragd und
Stahlhart zurück. Stahlhart ist der Meinung es besonders schlau anzustellen,
als er einen Anwärter auf der Eisenburg in seinen Auftrag mit einbezieht. Dumm
nur, ausgerechnet an einen Verräter geraten zu sein.
Im abschliessenden Teil der Trilogie geht es vornehmlich um den Attentäter mit
dem Namen Silbermantel. Er hat den Auftrag, den König zu ermorden. Da der
Attentäter noch nicht erfolglos seine Arbeit beendete, scheint es auch hier der
Fall zu sein. Es gelingt ihm dabei, zwei des Königs Klingen mühelos zu töten,
doch an den König kommt er nicht heran. Stahlhart ist der einzige, der das
Gesicht des Mörders gesehen hat, und versucht ihm eine Falle zu stellen.
Silbermantel durchschaut die Taktik und kann entkommen. Aber letztlich führen
nicht nur alle Wege nach Rom, sondern die Hinweise zur Eisenburg. Der König
will neue Klingen an sich binden und das wäre der beste Augenblick, ihn zu
töten.
Fazit
Um den Schriftsteller Dave Duncan hat sich in Deutschland eine mehr oder weniger
grosse Fangemeinde gebildet. Er schreibt, ähnlich wie sein kürzlich
verstorbener Kollege David Gemmell, Fantasy, die sich an die vorherrschende
Richtung anlehnt. Wem die Sache mit den Klingen bekannt vorkommt, der sollte mal
einen Blick in das Verlagsprogramm von Bastei Lübbe werfen, die ihn bereits
herausbrachten. Die Trilogie lebt vor allen von den beiden Gestalten Stahlhart
und Smaragd. Sie sind die Guten, die gegen die Bösen kämpfen. Dabei sind sie
das, was man als den Nachbarn von nebenan bezeichnen kann. Sie sind gut oder
schlecht gelaunt, streitsüchtig oder humorvoll, gekränkt oder stolz, verliebt
oder verletzt. Die Gefühle der beiden Menschen sind die, die jeder Mensch auch
hat. Damit werden sie schnell zu den Sympathieträgern überhaupt. Sie müssen
sich behaupten in einer Welt voller Gefahren, in denen ein Auftrag nach dem
anderen von ihnen gelöst werden muss, es aber nicht so glatt abläuft, wie
zuerst geplant wurde. Die Handlung und der Hintergrund in diesen drei Romanen
ist sicherlich nicht neu. Trotzdem entwickelt sich eine erzählerisch gekonnte
Geschichte, die über einen gekonnt geführten Spannungsbogen zu einem teilweise
überraschenden Ende führt. Das schöne an seinen Figuren ist, dass sie sich
auf einer bestimmten Entwicklungsstufe befinden. Sie werden nicht weiter
geführt, so dass der Leser immer genau weiss, woran er mit seinen
Sympathieträgern ist. Die sich daraus entwickelnden Spannungen und
erzählerischen Gegensätzlichkeiten ergeben sich ausschliesslich aus den
Dialogen. Teils witzig, teils philosophisch, teils ernsthaft, halten sie den
Leser in einer Stimmung, die das Buch allein nicht vermittelt. Personen und
Hintergrundgeschichte fügen sich in ein harmonisches Zusammenspiel.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 30. Mai 2008 2008-05-30 16:47:01