Emilys Großtante Mary ist in hohem Alter verstorben. Marys Vermögen erbt ihre
Freundin und langjährige Vertraute Beryl Timmis, die damit einen Platz im
Altenheim finanzieren kann. Doch Großtante Mary hat auch an die junge
Generation gedacht: Neffe Will bekommt eine Kiste Schampus, die Nichten Emily
und Clementine werden beauftragt, auf Emilys Kosten nach Mali zu reisen und dort
Emilys Asche in der Wüste zu verteilen. Die gewünschte Stelle hat Mary exakt
beschrieben, dort sollen die Cousinen sich an einen Mann namens Salika ak Baye
wenden.
Die unzertrennlichen, sehr gegensätzlichen Cousinen sind verblüfft. Sie hatten
keine Ahnung davon, dass ihre Großtante in ihrer Jugend in Mali gewesen ist,
wie sie nun von Miss Timmis erfahren. Emily ist von dem abenteuerlichen Plan
wenig begeistert: "Aber da unten gibt es doch bloß Bürgerkriege!"
Clemmie, die stets für die naivere der beiden gehalten wurde, weiß natürlich,
dass Mali kein ungefährliches Reiseziel ist. Doch sie recherchiert, plant und
bereitet die Reise vor. Moralische Unterstützung beim Überreden der zögernden
Emily erhält Clemmie von Cousin Will. Will ist sicher, dass die beiden diese
Reise nicht bereuen werden.
Miss Timmis lebt sich derweil im Altenheim ein. Sie hat nach langer Zeit zum
ersten Mal die Muße, über ihre gemeinsame Jugend mit Mary nachzudenken. Die
alte Dame ist schon über 80, ihre Gedanken schweifen hierhin und dorthin ab. Ob
sie so lange leben wird, dass die Leser von ihr erfahren, was im damaligen
Französisch Westafrika geschah?
Mit einer gar nicht dezenten Tasche in Mopsform, die Großtante Marys Asche
enthält, machen die beiden Cousinen sich auf die Reise. Die erste Etappe
absolvieren sie in einer kleinen Reisegruppe. Dort, wo alle Wege enden,
übergibt ihr Führer sie einem seiner zahlreichen Cousins, der die beiden
jungen Frauen per Kamel an ihr Ziel bringen wird. Die beiden Mädchen vom Land
verlieben sich sofort in ihre sanften Lasttiere, schlafen nachts unter freiem
Himmel und fragen sich immer wieder, warum Großtante Mary nie von Mali erzählt
hat.
Fazit
Vor der exotischen Kulisse der Wüste Malis hat Sarah Challis ihren mit Wärme
und britischem Humor erzählten Unterhaltungsroman angesiedelt. Wüstenherz ist
kein Roman über das Land Mali, sondern die abenteuerliche, tragikomische
Geschichte zweier Cousinen vom Land. Eine leichte, aber keineswegs seichte
Urlaubslektüre.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 28. Mai 2008 2008-05-28 09:16:04