Zeitkapseln sind Boten aus der Vergangenheit: Hoffentlich gut verpackt enthalten
sie Nachrichten, die für einen späteren Finder die Gegenwart bewahren sollten.
Das ganze lässt sich gut mit Geocaching verbinden, einer Schnitzeljagd nach
geographischen Koordinaten. Und von dessen tödlicher Variante erzählt David
Morrell in "Level 9".
Frank Balenger und seine Freundin Amanda werden zu einem Vortrag über
Zeitkapseln eingeladen. Klingt ja zunächst nicht erstaunlich, wenn man Franks
Interesse an Geschichte kennt, aber als Frank nach dem Vortrag aus einem tiefen
Schlaf wieder erwacht, liegt er in einem Park und Amanda ist verschwunden. Seine
Suche ist zunächst nicht sonderlich erfolgreich: Das Haus, in dem der Vortrag
stattfand, war nur für einen Tag gemietet und per Scheck bezahlt. Der
Vortragende ist ein Schauspieler. Und die Geldgeberin bleibt unerkannt.
Währenddessen findet Amanda sich in einem abgelegenen Tal wieder, zusammen mit
vier anderen Entführten. Aber auch sie lernen den Verursacher nicht kennen,
denn sie sind in ein Spiel gesteckt worden, über das bislang nur der Gamemaster
bescheid weiß, der sich mit Spielanweisungen und Hintergrundinformationen bei
ihnen meldet. Dass sie für dieses Spiel aber nur vierzig Stunden Zeit haben und
der Ausgang ungewiss bleibt, wirkt nicht sonderlich vertrauenswürdig.
Fazit
Oberflächlich gesehen ist "Level 9" eine spannende Geschichte. Über
große Teile wird recht rasant erzählt, wie die Entführten ihr Spiel spielen
müssen und gleichzeitig Frank auf der Suche nach Amanda ist. Andererseits
wirken einige Elemente des Buchs unverständlich. Warum führt Morrell anfangs
Franks entführte Frau ein und bringt sie im Verlauf sogar in Verbindung mit den
aktuellen Geschehnissen? Was sind die Beweggründe des Gamemasters, seine Sucht
nach Computerspielen auf die reale Welt zu übertragen?
Vorgeschlagen von Nico Haase
[Profil]
veröffentlicht am 11. Mai 2008 2008-05-11 09:39:46