Immer für eine Überraschung gut
Vorweggesagt, im Vergleich zu den vorhergehenden Werken Robothams nutzt der
Autor in diesem "Schwangerschaftsthriller" eine noch einfachere,
übersichtliche Sprache, die zwar hier und da die ein oder andere Finesse
vermissen lässt und durchgehend einfach und glatt vorlliegt. Was aber zum
Inhalt und der Geschichte, die Robotham erzählt, bestens passt. Denn die beiden
Hauptfiguren, zwei schwangere Mütter (zumindest wird dies so zu Beginn des
Romans eingeführt), aus deren ständig wechselnder Perspektive Robotham die
Geschichte mit Tempo vorantreibt.
Dass dabei Agatha "ihre "Meg" schon länger kennt als Meg Agatha,
dass Agatha sich mit Meg, ihrer familiären Situation und ihrer nun dritten
Schwangerschaft samt dem Grundriss deren Hauses bestens auskennt, während Meg
zunächst mit den ihr ähnlichen, anderen Müttern ihre Zeit verbringt, schon
dies zeigt dem Leser zu Anfang, dass mehr hinter all dem stecken könnte, als
nur zwei Frauen aus sehr unterschiedlichen sozialen Prägungen, die einander
zufällig begegnen und sich ein wenig vertraut werden. Denn schon die Begegnung
ist nicht zufällig. Agatha ist durch das gesamte Buch hinweg (bis nicht nur
ihr, sondern allen Vieles entgleitet) strategisch jederzeit auf der Höhe, was
das Verfolgen ihrer Ziele angeht. Ziele, die etwa nach dem ersten Drittel des
Werkes dem Leser als Ahnung in den Sinn kommen und die dramatische Wendungen zur
Folge haben werden.
Was nicht nur an der spannenden Entwicklung der Schwangerschaften und des
Verhältnisses der beiden Frauen zueinander liegen wird, sondern für das einige
kleinere Steinhaufen wichtig werden (was Agatas Vergangenheit, aus sich ihre
Gegenwart speist) angeht, sondern was ebenso Megs Verhalten betreffen wird, was
in ihren Augen unverzeihlich werden wird und ihre Ehe, die gesamte Familie und
sie selbst unter fast unerträgliche Reibung setzen wird, die jederzeit zu einem
GAU führen kann. Wobei es Robotham gelingt, immer wieder noch eine neue,
unerwartete Wendung einzubauen (der "Verlobte" Seefahrer, der
offiziell als Vater des Kindes von Agata gilt, darauf aber zunächst und lange
nun wirkliche keine Motivation entwickelt, sich aber völlig anders noch
entwickeln wird).
Fazit
Ein Buch wie aus einem Guss, dass harmlos beginnt, sich umgehend steigert, eine
dunkle Wolke der Spannung von Beginn an über den Personen und dem Geschehen
aufsteigen lässt und durch zwar nicht völlig ungeahnte, dennoch aber bestens
gesetzte Überraschungen und Neuausrichtungen des Erzählstrangs den Leser
durchgehend fesselt. Bis hin zum durchaus dramatisch zu nennenden Finale, das
ebenfalls eine unerwartete Wendung nehmen wird gerade, als dem Leser doch
absolut klar erscheint, was nun als "finaler Schuss" stattfinden
müsste. Eine anregende Unterhaltung allemal, die Robotham hier wieder
abliefert.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 10. Januar 2018 2018-01-10 14:02:06