Wächter der Schatten, den dieses Buch trägt, soll sicher an die Erfolgsromane
von Sergej Lukianenko erinnern, ohne irgendwelche Ähnlichkeiten aufzuweisen.
Der geheime Krieg, wie die Übersetzung lauten müsste, passt viel besser zu
diesem Roman. Denn mit Krieg beginnt er, mit Kämpfen wird er fortgeführt und
mit einem kleinen Sieg endet das Buch. Herr Curran beschreibt mit seinen
Hauptfiguren, Captain William Saxon und Lieutenant Kieran Harte als erstes nicht
etwa die Schlacht bei Waterloo, als die vereinigten Truppen unter Wellington und
Blücher Napoleon schlagen, sondern das Aufräumen danach. Suchen von
Verletzten, einsammeln und begraben der eigenen Toten. Dabei bleibt er in seiner
Sprache recht deutlich, ohne zu beschönigen oder zu übertreiben. Der Gegensatz
zum Tod, und den Greuel des Krieges sind die gepflegten Gestalten der aus gutem
Haus oder adligen Haus stammenden Offiziere. Zwar werden auch sie verwundet und
verletzt, doch der Tod liegt bei den Gemeinen.
Saxon und Harte gehören zu den Offizieren der Dragoner des ersten königlichen
Regiments, die eigentlich in Brüssel liegen sollten, während sich die Toten
Bergeweise auf dem Schalchtfeld stapeln. In Gembloux, einem kleinen belgischen
Ort, lässt sich Kieran Harte von einer Witwe versorgen, die sich um ihn und
seine Wunde kümmert. In dem Ort wird eine Siegesfeier veranstaltet in die ganz
plötzlich wieder der Tod Einzug hält. Eine riesenhafte Gestalt fegt durch die
Feiernden und nur der wagemutige Einsatz eines der Dragoner, der dem Hünen den
Kopf abschlägt, sorgt für ein Ende des Schreckens. Kurzfristig, denn der
wütende Mörder verändert sich und nimmt die Gestalt eines Menschen an. Ohne
dass alle es laut aussprechen ist klar, hier ist Magie im Spiel. Die Spur führt
zu einer Hexe und einer seltsamen kleinen Pyramide, die einem Dämonen als Tor
in unsere Dimension dient. Wieder in der Heimat werden die beiden Dragoner von
weiteren Morden in ihrer Umgebung heimgesucht. Lediglich ein ältlicher Mann ist
in der Lage zu helfen, als sie von einem Vampyr angegriffen werden.
Fazit
Ab jetzt beginnt eine seltsame Reise nach Rom und von da aus nach Oberitalien,
um weitere Vampyre und ähnliche zu bekämpfen. Allerdings wird das folgende
etwas unlogisch. War zuerst noch ein Handlungsfaden erkennbar, die suche nach
der Bedeutung der Pyramide, der Kampf gegen den Vampyr, entwickelt sich sich
leider nichts, sondern verwickelt sich alles. Es ist sehr unrealistisch, dass
plötzlich ein Superwesen auftaucht und im Anblick des Todes den beiden
Dragonern hilft. Wo war es in London, wo war es in Gembloux? Herr Curran lässt
seiner Phantasie freien Lauf, auf Kosten der Glaubwürdigkeit der Handlung.
Folgt man der Handlung, denkt nicht darüber nach, so bleibt ein spannendes
Buch. Möchte man jedoch etwas mit 'Hand und Fuss', so würde ich diesen Roman
nicht empfehlen. Stilistisch ist er jedenfalls in Ordnung. Ob das jedoch am
britischen Autor oder eher an seinem deutschen Übersetzer Michael Nagula
hängt, lasse ich einmal unkommentiert dahin gestellt, denn ich kenne das
Original nicht.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 06. Mai 2008 2008-05-06 07:58:54