Wir schreiben das Jahr 2083 irdischer Zeitrechnung. Irgendwo von Jenseits des
Sonnensystems erreichen Signale die Erde. Absender sind nicht-menschliche Wesen.
Was sie wollen, ist nicht klar. Daher wird ein Raumschiff ausgesandt, sich die
Signale und die Fremden näher anzusehen.
Aber eigentlich begann alles am dreizehnten Februar 2082 um 10:35 Uhr Greenwich
Time. Ein Freitag, wie sollte es auch anders sein. Etwa 65500 Fremdkörper
erreichen die Erde. Die Sonden scannen die Erde, verbrennen aber schliesslich in
der Atmosphäre um am Nachthimmel wie Polarlichter oder Irrlichter zu wirken.
Doch zurück zum Jahr 2083. Die Signale von Ausserhalb des Sonnensystem machen
die Verantwortlichen nicht sonderlich glücklich. Bedeuten sie die
Kontaktaufnahme auf friedlicher Basis oder sind es die ersten Vorboten einer
kriegerischen Auseinandersetzung? Diejenigen die am schnellsten Aufklärung
darüber verschaffen können sind die fünf Besatzungsmitglieder des in der
Nähe operierenden Raumschiffs Theseus. Die Theseus befindet sich im Orbit um
Neptun und nimmt Fahrt auf, um in der sogenannten Oort'schen Wolke nach der
Quelle der Signale zu suchen. An Bord ist eine seltsame Mischung aus sagen wir
"Wesen". Menschen kann man es jedenfalls nicht mehr nennen. Der
Kommandant ist ein Vampir. Vampire waren auf Grund eines Gendefektes
ausgestorben und galten als ein Nebenzweig der Menschen. Dennoch gelang es
irdischen Wissenschaftlern, aus den Genen die Vampire wieder auferstehen zu
lassen. Die Hauptperson ist jedoch nicht der Kapitän, sondern Siri, der in
Ich-Form erzählende Synthesist. Er ist ein ehemaliger Epileptiker, dem in
seiner Kindheit die Hälfte des Gehirns entfernt wurde. Dadurch ist er nicht in
der Lage, Gefühle zu produzieren. Andererseits kann er wissenschaftliche
Ergebnisse im voraus erkennen. Damit ist sein Job klar. Er arbeitet mit
Wissenschaftlern, Computern und normalen Menschen zusammen um zu einem
möglichst guten Ergebnis zu kommen, wenn es gilt Rätsel und Probleme zu
lösen. Das nächste Besatzungsmitglied ist weiblicher Natur, eventuell,
zumindest vom äusseren. In ihr befindet sich eine Mehrfachpersönlichkeit, die
als Linguistin arbeitet. Dann gibt es noch eine genetisch aufgemotzte
Angehörige der Sicherheitsstreitkräfte mit durchaus pazifistischen Neigungen,
sowie ein hochspezialisierter Wissenschaftler mit der Möglichkeit
Röntgenstrahlen zu sehen.
Fazit
Peter Watts, von dem ich bisher noch nie etwas gehört und schon gar nicht
gelesen habe, schrieb einen typischen Roman um einen Erstkontakt zu einer
fremden Rasse. Für diese Art gibt es jede Menge Romane, die jeder für sich das
Thema angeht. Mit der Idee der gentechnisch veränderten Menschen hat Peter
Watts eine neue Abwandlung des bekannten Themas geschaffen. Gleichzeitig greift
er natürlich das Jäger - Opfer - Schema auf. Dabei muss man nicht unbedingt
zwischen Vampir und Mensch oder Mensch und Aliens unterscheiden. Das Thema ist
übergreifend.
Der Autor ist ausgebildeter Biologe und ich bin sicher, er hat viel Wissen in
seinen Wissenschaftler auf der Theseus gesteckt. Mit der Wissenschaftlichen
Grundlage erinnert er sehr stark an das Vorbild Brian W. Aldiss mit seinem
Helliconia-Zyklus aus dem Jahr 1982. Dies wird deutlich im zwanzig seitigen
Anhang. Obwohl fesselnd geschrieben besitzt auch dieser Roman seine Schwächen.
Vor allem wenn Peter Watts erzählt, über Technik, Wissenschaft und ähnliches.
Der Wissenschaftler steht dann dem Schriftsteller im Weg. Der Schluss des Romans
ist fast genial zu nennen.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 29. April 2008 2008-04-29 18:04:52