Eine kleine Fahrgemeinschaft ist auf dem Weg von der Arbeit zurück nach hause.
Steuerflüchtlinge die in Pennsylvania arbeiten, aber in Maryland wohnen. Wie so
viele andere sind sie auf der Interstate unterwegs. Doch dann geschieht das
Unfassbare. Ein gewaltiger Trompetenstoss erschüttert die Welt. Ein riesiger
Autounfall auf der Autobahn ist die Folge. Und die kleine Fahrgemeinschaft
verliert fünfzig Prozent ihrer Mitglieder. Eine der Personen vom Rücksitz
verschwindet spurlos. Die zweite Person trägt an Stelle ihres Gesichtes nur
noch ein Eisenrohr. Fahrer Craig und der Erzähler Steve Leibermann sehen sich
einer unfassbaren Situation gegenüber. Beide verletzt, zum Teil unter Schock
werden Bestandteil eines grossen Unglücks. Viele weitere Fahrzeuge sind
beteiligt. Menschen sind verletzt, tot oder verschwunden. Vor allem alle Kinder
sind nicht mehr anwesend. Craig und Steve können aus ihrem Wagen aussteigen und
kurz bevor er ohnmächtig wird, taucht ein Neger namens Gabriel auf. Kurz darauf
ist eben jener wieder verschwunden. Dafür kommen andere Personen ins Spiel.
Frank Wieczynski zum Beispiel. Zu dritt versuchen sie zu helfen, müssen aber
einsehen, dass sie es nicht können. Wenig später kommt Frank von einem
Fernfahrer zurück, der über Funk gehört hat, dass überall auf der Welt das
Chaos ausgebrochen ist. Flugzeugabstürze, Verkehrschaos, brennende Städte und
vieles mehr. Überall wo Menschen an wichtigen Punkten sassen und verschwanden,
geht alles drunter und drüber.
Steve will nur noch nach hause. Er kann in diesem Unfallchaos niemand helfen.
Die Sehnsucht nach seiner Frau treibt ihn vorwärts. Craig und Frank wollen ihn
nicht alleine gehen lassen und begleiten ihn. Es sind ja nur noch dreissig
Meilen.
Diese dreissig Meilen sind die schrecklichsten im bisherigen Leben von Steve
Leibermann. Dreissig Meilen auf denen er das Grauen trifft, wie es nur Menschen
erzeugen können. Vom Mob aufgehängte Kinderschänder, die Brian Keene zu einer
sarkastischen Äusserung herab lassen, Menschen die nur an sich denken und mit
ihrem Verhalten andere gefährden und sich selbst in den Tod führen. Menschen,
die zu einem gewalttätigen Mob werden, Menschen die die Nacht und das Chaos
ausnutzen.
Fazit
Brian Keene ist mit dieser Novelle einen Schritt weiter gegangen, als es jeder
andere Gruselautor je ging. Vielleicht mit Ausnahme von James Herbert. Wenn das,
was hier geschildert wird, die Liebe Gottes ist, möchte ich nicht von ihm
gehasst werden. Denn Steve, der Jude, Craig der Agnostiker und Frank der Atheist
sind ein sehr ungleiches Trio. Und dann noch diese zynischen Bemerkungen über
den Juden, den Pollacken und Atheisten als Beginn eines Witzes, der sich als
laufender Witz durch die Geschichte zieht, alles ist irgendwie seltsam. Die
Novelle beschreibt den langen Weg, den Steve zurück legen muss, um nach hause
zu kommen. Eine Reise, wie sie vielleicht noch mit Roger Zelaznys STRASSE DER
VERDAMMNIS zu vergleichen wäre. Immer auf dem Weg zu seiner Frau Tilli, die er
nie telefonisch erreicht, weil das Mobilfunknetz ausgefallen ist. Vorbei an
Tätern und Opfern, vorbei an Hilflosen und Bedürftigen, dem Menschen bis in
die tiefsten, verborgensten Winkel seiner Seele geschaut. Und letztlich Gabriel,
der kommt und geht. Den Weg zu sich findet Steve, als er die letzten Meilen von
einem Pfarrer mitgenommen wird. Das immer im Vordergrund stehende Thema ist die
Entrückung. Gott holt all seine Schäfchen in den Himmel, bis auf jene die den
Glauben an ihn verloren, wie den Pfarrer oder die 144.000 Auserwählten der
Trübsal.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 16. April 2008 2008-04-16 08:35:25