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Maximilien Rubel: Stalin

Stalin

von Maximilien Rubel
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Politik
ISBN-13 978-3-499-50224-8

Preis: 3,47 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. Dezember 2024]
Über Josef Stalin liegen zahlreiche Biographien vor, unter anderem die von Trotzki und als neueste Publikation das zweibändige Werk von Löwe. Absicht des Autors ist es, keine Kurzbiographie Stalins zu schreiben, sondern herauszuarbeiten, dass Stalin eine doppelte Fälschung begangen habe: an der eigenen Lebensgeschichte und der Revolutionsgeschichte Rußlands. Was hier vorliegt ist eine hervorragende Einführung in die Ideologie und das "Denken" des Stalinismus. So wichtig dies ist, so kommen in dieser Kurzbiographie (sie enthält lediglich 156 Seiten und wurde 1975 erstmals geschrieben; der Autor starb 1996) persönliche Aspekte und Facetten zu kurz. Wie gelang es diesem von vielen unterschätzten, ja "mittelmäßigen" Politiker, an die Macht zu kommen? Rubels - völlig unausreichende Antwort: er sei von der Tatsache ausgegangen, dass "die große Mehrheit der sowjetischen Volksmassen bereit war, sich zu jedem von der boschewistischen Herrschaftselite beschlossenen Aufbauexperiment herzugeben" reicht nicht aus. An anderer Stelle bilanziert Rubel: "Zweifellos gehört auch Stalin zu jener Kategorie von Herrschern, in die Canetti den "paranoischen typus des Machthabers" einreiht. Dennoch ist im gegebenen Fall diese Aufklärung ungenügend: bei Stalins Aufstieg zur Alleinmacht ist der sozialhistorische Hintergrund ebenso wichtig wie seine psychopathischen Triebregungen, die nur dank der spezifischen Zeit- und Milieubedeingungen zu jenem Phänomen führen konnten, das man allgemein als "Stalinismus" bezeichnet." schön und gut, aber genau diese persönlichen Aspekte kommen in dieser Biographie eindeutig zu kurz. Das Phänomen Stalin in erster Linie aufgrund seiner Schriften darzustellen, reicht nicht aus. Für mich nach wie vor die psychologisch interessanteste Stalin-Biographie ist die von Trotzki. Wo kommt es schon in der Weltgeschichte vor, dass der Ermordete eine Biographie über seinen Mörder schreibt? Neue Forschungsstände berücksichtigen die Stalin-Biographien von Robert Conquest aus dem Jahr 1991 und die Ausführungen Dimitri Wolkogonows, insbesondere sein Stalin-Portrait in dem Buch: "Die sieben Führer", welches im Jahre 2001 erschienen ist und neueste sowjetische Quellen auswertet. Für mich unübertroffen das Stalin-Kurzportrait von Michael S. Voslensky: "Sterbliche Götter" (Taschenbuch-Ausgabe 1991), welches jedoch zur Zeit vergriffen ist.
Fazit
Eine umfassende Stalin-Biographie, die allen Aspekten der Forschung gerecht wird und die Wechselwirkung zwischen der biographierten historischen Persönlichkeit in seiner Zeit gerecht wird, steht meines Erachtens noch aus.
5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne5 Sterne

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Vorgeschlagen von Bernhard Nowak [Profil]
veröffentlicht am 14. März 2003

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