Die Kaufmannstochter Nora Reed geht eine Vernunftsehe mit dem verwitweten
Zuckerrohrpflanzer Elias Fortman aus Jamaika ein. Aber das Leben in der Karibik
gestaltet sich nicht so, wie Nora es sich erträumt hat. Der Umgang der
Plantagenbesitzer schockiert sie zutiefst und schnell wird Nora zu einer Art
Engel der Sklaven. Gegen viele Wiederstände versucht sie, auf ihrer Farm
einiges zu Besseren zu ändern. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrem
Stiefsohn Doug, der aus Europa zurückkommt. Seine Heimkehr ist vor allem seinem
Vater ein Dorn im Auge. Auch Noras Gefühle geraten durcheinander. Doch dann
verliert Nora alles, bis auf ihr Leben.
Nach ihren erfolgreichen Neuseelandromanen wendet sich die deutsche
Bestsellerautorin Sarah Lark mit "Die Insel der tausend Quellen" einem
neuen Thema zu: Jamaika zur Zeit der Sklaven. Wie in ihren anderen Romanen steht
neben dem Schicksal der Hauptfigur vor allem der geschichtliche Hintergrund im
Zentrum. Und diesen hat Sarah Lark ausgezeichnet recherchiert. Es gelingt ihr,
die Zeit der Sklaven und der Zuckerrohrpflanzung vor dem Auge des Lesers
lebendig werden zu lassen. Gerade in diesen Passagen hat der Roman seine starken
Momente.
Abstriche muss man ein wenig bei der Story machen, die sehr klischeehaft
daherkommt. Schon der Einstieg liest sich etwas zähflüssig, da man durch den
Klappentext erfährt, was zu Beginn passiert. Dadurch werden die ersten gut 100
Seiten etwas langatmig. Mit Noras Ankunft auf Jamaika wird der Roman dann
besser. Natürlich sind die Gefühle, die Nora für ihren Stiefsohn hegt, keine
große Überraschung. Trotzdem schafft es Sarah Lark, den Leser auch hier bei
der Stange zu halten. Dennoch sind es vor allem die geschichtlichen
Hintergründe, die den Roman lesenswert machen. Das Ende ist überzeugend und
durchaus auf ein Wiedersehen mit Nora angelegt.
Fazit
Einhundertfünfzig Seiten weniger hätten dem Roman sicher nicht geschadet.
Trotzdem ist "Die Insel der tausend Quellen" ein lesenswerter Roman,
der den Leser in die Welt der Sklaverei führt und in seiner Darstellung nichts
beschönt.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 05. Februar 2012 2012-02-05 19:47:47