Dieser an Donna Leon erinnernde Kriminalroman - der ermittelnde Inspektor Tron
hat viel gemeinsam mit seinem "Kollegen" Brunetti - spielt zur Zeit
der italienischen Einigungskriege im Jahre 1862. Auf einem österreichischen
Schiff wird ein österreichischer Hofrat, Vertrauter des Kaisers, ermordet
aufgefunden. Dem ermittelnden venezianischen Kommissar Tron wird unter einem
Vorwand der Fall durch die Militärpolizei entzogen. Doch die Ergebnisse dieser
Polizei befriedigen weder den ermittelnden Inspektor der venezianischen Polizei,
Tron, noch Kaiserin Elisabeth von Österreich, die gerade in Venedig weilt. Ob
Tron den Fall aufklären kann?
Der Fall beginnt recht spannend. Er schildert die historische Kulisse Venedigs
zu dieser Zeit. Allerdings hält diese Spannung lediglich die ersten rund 50
Seiten an. Dann wird es immer langweiliger. Zum einen, weil viel zu viele Morde
passieren und zum anderen, weil die Auflösung recht schnell offensichtlich
wird. Und die Handlung wirkt auch recht unwahrscheinlich - alles in allem, vor
allem das - melodramatische - Finale, in der "Superman" Inspektor -
zwar halb betäubt - dem bewaffneten Mörder gegenübersteht, der dennoch in
James-Bond-Manier überwältigt wird.
James Bond trifft Donna Leon und Anne Perry - diesen Eindruck habe ich von
diesem - aus meiner Sicht viel zu langatmig geschriebenen - Kriminalroman, an
dem auch die Auflösung nicht ganz stimmig ist. Das Motiv der zahlreichen Morde
wird mir nicht recht deutlich. Schade, denn ich bin davon überzeugt - wenn man
die Beshreibung Venedigs und die gut beschriebenen Charaktere auf die
"Haben"-Seite dieses historischen Kriminalromans legt, dass der Autor
mehr kann.
Fazit
Aber die Lust nach einem weiteren Krimi dieses Autors ist mir vergangen: zu
langweilig, zu lagatmig, zu unwahrscheinlich - diese Schwächen wiegen gewisse
Stärken (Ortsbeschreibung; Charaktere) m.E: nicht auf. Aber Geschmäcker sind
bekanntlich verschieden.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 30. März 2008 2008-03-30 16:00:28