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Kirsten Boie: Alhambra

Alhambra

von Kirsten Boie
Verlag: Oetinger Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-7891-3170-7

Preis: 17,90 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
Boston, Kadir und Tukan sind gemeinsam mit Spanisch-Schülern verschiedener Klassenstufen auf Klassenfahrt in Granada. Boston, "voll der Professor", ist einer der jüngsten der Gruppe. Seinen Vornamen trägt Boston als Erinnerung an den Studienaufenthalt seiner Mutter in den USA und an seinen amerikanischen Vater, den der Junge noch nie getroffen hat. Vor einem Antiquitätenladen entdeckt Boston eine unscheinbare, etwas abgesplitterte Fliese im maurischen Dekor. Noch ehe er dazu kommt, sie als Andenken zu kaufen, findet Boston sich plötzlich in einem Wald wieder. Als Tariq, ein Junge mit Turban und weißer Kleidung auftaucht, wird Boston klar, dass er mitsamt seiner Fliese im Spanien des Jahres 1492 gelandet ist. Er ist exakt in die Zeit geraten, als Kolumbus gerade vergeblich mit Königin Isabella über die Finanzierung seiner Suche nach dem Seeweg nach Indien verhandelt hatte. Tariq hält Boston für einen Juden auf der Flucht - die Juden Grenadas stehen zu diesem Zeitpunkt vor der Entscheidung, sich entweder als Christen taufen zu lassen oder die Stadt zu verlassen und ihr gesamtes Vermögen zurückzulassen. Wie soll Boston nun Tariq erklären, dass er aus der Zukunft kommt? Tariq kann sich nur seine Gegenwart vorstellen: jetzt ist jetzt, findet er.

Am kastilischen Hof wird zur gleichen Zeit Philipp von Burgund erwartet, der zukünftige Ehemann der Prinzessin Johanna. Johanna denkt gar nicht daran, den Habsburger zu heiraten, lieber will sie in ein Kloster gehen. Als Johanna der unscheinbare Boston als zukünftiger Gemahl vorgestellt wird, hält sie ihn zwar für einen Tropf, doch die Verwicklungen um den blonden Jüngling amüsieren Johanna. Boston wird mindestens für einen Spion gehalten, wenn nicht sogar für einen Abgesandten des Teufels. Überraschend gelingt ihm die Flucht aus dem Palast. Gemeinsam mit Tariq und später mit dem jungen Juden Salomon muss Boston vor den Häschern des königlichen Schatzmeisters Torquemada fliehen und gleichzeitig nach seiner Fliese suchen, damit er wieder in die Gegenwart zurück kann. Boston stellt zu seinem Schrecken fest, dass in seiner Zeitfalte Amerika noch nicht entdeckt ist. Wenn Kolumbus erst gar nicht in See stechen wird, wie soll dann hunderte von Jahren später ein Amerikaner einen Sohn Boston zeugen? In seiner Abwesenheit wird Boston längst von seiner Klasse vermisst und fieberhaft gesucht; selbst Manuel, der Verkäufer der Fliese, ahnt inzwischen, was passiert ist.
Fazit
Kirsten Boie erzählt ihre fesselnde Zeitreise aus unterschiedlichen Perspektiven. Während Bostons Klassenkameraden in holprigem Spanisch nach ihrem Mitreisenden fahnden, scheint Boston derweil intuitiv sogar das Kastilisch des 15. Jahrhunderts zu verstehen. Auf Bostons Reise ins 15. Jahrhundert bringt ihn besonders sein Schülerrucksack aus dem 21. Jahrhundert in manch gefährliche und auch komische Situation. Königin Isabella, ihren Gemahl Ferdinand und die aufmüpfige Tochter Isabella schildert Kirsten Boie mit ironischem Augenzwinkern. Die Autorin führt ihre Leser auf verschlungenen Pfaden aus Kolumbus Zeiten wieder in die Gegenwart zurück und hat am Ende jedes Mosaiksteinchen der Handlung zurück an seinen Platz gebracht. Im Anhang verrät die Autorin, welche historischen Ereignisse belegt sind und welche Freiheiten sie sich selbst beim Erzählen genommen hat.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 28. März 2008

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