Henri Loevenbruck ist ein vielseitiger Autor. Mit seiner Trilogie Das Geheimnis
der Weissen Wölfin hat er in Deutschland eine interessante Jugendbuchtrilogie
veröffentlicht. Dann kam das Jesus-Fragment, welches mir nur mittelmässig
gefiel. Doch der vorliegende Roman wiess zu gefallen und zeigte, dass in Herrn
Loevenbruck noch mehr steckt. Seine handelnden Personen sind nicht nur flüchtig
beschrieben, sondern wirken vollkommen natürlich, mit all ihren Stärken und
Schwächen.
Dies ist die Geschichte des sechsunddreissigjährigen Vigo Ravel, von ihm
selbst erzählt. Bei einem Bombenanschlag im Herzen der Pariser Hauptstadt, mit
der Zerstörung des SEAM-Turms am Place de la Coupole, beginnt der Roman. Die
grosse Explosion, wo zeitgleich in drei Etagen Bomben explodieren ist für den
Anfang eines Romans ein schockierendes Ereignis, welches den Leser gleich an den
Roman fesselt. Scheinbar entkommt lediglich Vigo dem Inferno, während mehr als
2.000 Menschen den Weg allen irdischen nehmen. Dabei ist der
sechsundreissigjährige Mann schwer krank. Er leidet unter Gedächtnisverlust
und hört immer wieder leise Stimmen in seinem Kopf, ohne zu verstehen, was sie
wollen. Der behandelnde Psychiater ist der Meinung, Vigo leide unter einer
Persönlichkeitsspaltung. Vigo war der Meinung, das stimmt schon so. Bis zum
achten August um acht Uhr acht. (08.08.2008 08:08 Uhr).
Wieder hört Vigo eine Stimme, doch plötzlich kann er sie so gut verstehen,
als ob jemand neben ihm stehen würde. Die Stimme berichtet von einem Anschlag
auf den SEAM-Turm. Vigo Ravel stürzt voller Panik aus dem Hochhaus und entkommt
als einzig Überlebender dem Anschlag. Ravels Leben steht Kopf und in ihm keimt
der fürchterliche Verdacht, nicht krank zu sein, sondern die Gabe zu besitzen
die Gedanken anderer hören zu können. Auf der Suche nach der Wahrheit über
sich und den Anschlag kommt er einer unglaublichen Verschwörung auf die Spur,
die sein Leben komplett ändert. Er lernt die Polizistin Agnès kennen und die
Hackergruppe SpHiNx kennen, mit deren Hilfe er einer Verschwörung auf die Spur
kommt, die bis in die Höchsten Kreise von Militär und Regierung führt.
Fazit
Das Kopernikus-Syndrom ist ein beeindruckender Roman der das Problem und das
amerikanische Trauma 09.11. aufgreift. Bedenkt man, dass die amerikanische
Regierung über die wirtschaftlichen und finanziellen Belange von Osama bin
Laden in den Vereinigten Staaten Bescheid weiss, ist das Verhalten der Regierung
dazu angetan, jedwede Paranoia zu unterstützen. Die Schwäche vieler Autoren,
die aus der Sicht der Hauptperson die Erzählung bestreiten, mit ellenlangen
Monologen, kann Henri Loevenbruck für sich nicht in Anspruch nehmen. Im
Gegenteil, ihm gelingt es ausgezeichnet, Leser und Leserinnen, schon von Anfang
an in die Handlung einzubeziehen. Dabei befleissigt er sich eines recht
einfachen Stils, der zeitweise etwas abschreckt. Ein wirklich guter Anfang, der
im Lauf der Handlung etwas nachlässt. Doch die Handlung ist gut durchdacht und
bietet einige interessante Gedanken. Nur sollte das natürlich nicht das Ziel
eines Spannungsromans sein. Allerdings ist das Buch an einigen Stellen etwas zu
durchsichtig und vorhersehbar.
Vorgeschlagen von erik schreiber
[Profil]
veröffentlicht am 06. Mai 2008 2008-05-06 12:50:45