Herr Egon ist ein unscheinbarer, allein lebender Mann, der bei den Wasserwerken
Abwasserkanäle wartet. Bei einem Waldspaziergang findet Herr Egon eine Katze
mit rötlichgrauem Fell und nimmt sie im Rucksack mit nach Hause. Zurück in
seiner Wohnung im 5. Stock muss Herr Egon den Tatsachen ins Auge sehen: seine
kleine Katze ist ein junger Luchs. Herr Egon hat keine Ahnung, wie man ein
Raubtierjunges aufzieht - und die Tierhaltung ist in seinem Haus sowieso
verboten. Die junge Raubkatze nennt Egon Miri, schafft ein Katzenklo an und
kauft Fleisch für sie ein. Allmählich muss Herr Egon sich damit abfinden, dass
Miri wächst, faucht, kratzt und noch immer unters Sofa pinkelt. Miri
mitzunehmen, war keine gute Idee, sieht Egon ein - doch er kann sich einfach
nicht wieder von ihr trennen.
Dass man ein Tier heimlich in der Wohnung halten kann, ohne dass die Nachbarn
etwas merken, glaubt auch nur ein Eigenbrötler wie Egon. Carlo König, der
11-jährige Nachbarsjunge, hat sofort etwas bemerkt, klingelt bei Egon - und
verliebt sich auf der Stelle in Miri. Carlo verspricht, nichts zu verraten; doch
vor Carlos Mutter können die beiden Miri nicht lange geheim halten. Ein Luchs
in der Wohnung ist Tierquälerei, findet Franziska König und schreitet gleich
zur Tat. Und so kommt es, dass der einsame, schüchterne Herr Egon seine
Nachbarn kennen und schätzen lernt. Egons Weg in ein Internetcafe, um im
Internet nach einer artgerechten Unterkunft für Miri zu suchen, ist der erste
Schritt in ein völlig neues Leben für ihn, Carlo und Franziska.
Fazit
Herr Egon bringt sich mit dem jungen Luchs in eine aussichtslose Situation, aus
der er in seiner Schüchternheit und Weltfremdheit zunächst allein keinen
Ausweg findet. Will Gmehling schildert Egons Luchs-Problem warmherzig und
humorvoll. Der Autor hat in seiner vordergründig einfachen Geschichte jede
Menge Lebensweisheiten verpackt. Für Kinder ab 10 Jahren, zum Vorlesen auch
für Jüngere geeignet.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 23. März 2008 2008-03-23 09:32:26