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 Voltaire: Candide oder der Optimismus

Candide oder der Optimismus

von Voltaire
Verlag: Diogenes Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-257-23491-6

Preis: 11,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. Dezember 2024]
Candide (übersetzt: Treuherz), illegitimer Sohn eines Junkers und einer Edeldame, Schwester des Barons, bei dem Candide aufwuchs, erhielt im Hause seines Onkels mit seiner Base Kunigunde zusammen Unterricht. Candide liebte seine Cousine und konnte sich nichts Schöneres denken.
Ihr Philosophielehrer, Herr Pongloß (griech. "Allreder") lehrte ihnen, dass alles auf der Welt, so wie es ist, sein muss und daher ums beste bestellt sei. So wuchsen diese beiden jungen Menschen im Glauben auf, alles was passiere, habe seinen Grund, und alles werde bestimmt von Ursache und Wirkung.
So war die Wirkung dessen, dass Candide gewagt hatte seiner Cousine zu nahe zu treten, dass er mit Fußtritten aus dem Schlosse befördert wurde und hin ab da nur noch Schrecken verfolgte.
Candide kam in die Fänge der Bulgaren (eigentlich die Preußen), wo er aufs Gröbste geschändet wurde und nur so knapp mit dem Leben davon kam und fliehen konnte, als die Bulgaren gegen die Awaren (eigentlich die Franzosen) kämpften. Opfer dieser Bluttat wurde auch die Familie des Barons.
Candide traf durch einen Zufall in Holland seinen geliebten Lehrer Pongloß wieder, der von einer schlimmen Seuche gestraft war (im Buch nicht näher benannt, aber vermutlich die Syphilis oder eine andere Geschlechtskrankheit, die damals ihren Aufschwung erlebten). Zusammen mit einem Anabaptisten, der Candide wohl gesonnen waren, machten sich die beiden auf den Weg nach Portugal. Aber auch diese Reise endete tragisch, das Schiff ging unter, nur Pongloß, Candide und ein Matrose überlebten. Aber kaum am Festland angelangt, wurde das Land von einer schlimmen Naturkatastrophe heimgesucht (30.000 Menschen starben an diesem Erdbeben, von Pongloß lediglich als ein "fürchterliches Unwetter" bezeichnet).
Candide und Pongloß ereilte bereits die nächste schwere Prüfung, wegen einem falschen Wort von Pongloß wurde beide zur Autodáfe (Glaubenshandlung) verurteilt. Pongloß wurde gehängt, Candide ausgepeitscht.
Er blieb aber nicht lange allein, eine Alte (welche sich später als die Tochter eines Papstes und Prinzessin herausstellte und ihrer Meinung nach Schlimmeres erleben musste als Kunigunde) nahm sich seiner an und pflegte ihn, bis es ihm besser ging und führte ihn zu einer Tot-Geglaubten, Kunigunde. Diese, die die Schreckenstaten der Bulgaren überlebt hatte, war die Geliebte eines Juden und des Großinquisitors. Candide war überglücklich und von Eifersucht geblendet brachte er am selben Abend beide Liebhaber mit einem Degenstoß ums Leben. Auf Pferden flüchteten die drei nach Cadiz, wo Candide als Hauptmann auf einem Schiff wurde, dass nach Paraguay auslief, dort soll ein Krieg gegen die Jesuiten geführt werden. Was Candide nicht wusste, man war hinter den Mord vom Großinquisitor gekommen und wusste auch, wer ihn ermordet hatte. So groß die Freude über das Wiedersehen mit Kunigunde war, so verzweifelt war auch der schnelle Abschied von ihr. Candide flüchtete mit seinem Diener Cacambo zu den Jesuiten, deren Kommandant sich als Kunigundes Bruder herausstellte.
Als dieser aber erfuhr, welchen Wunsch Candide hegte, nämlich seine Schwester zu eheliche, geriet in solche Wut dass Candide ihm seinen Degen in den Körper stieß. Daraufhin floh er mit Cacambo auf ein Neues. Auf dieser Reise gelangte sie in das sagenumwobene Land namens Eldorado, wo Goldsand die Straße bedeckte, Kinder mit Rubinen Ball spielten und die einfachsten Häuser aus Gold bestanden. Candide pries sich glücklich und blieb lange an diesen angenehmen Ort, doch nach einer Zeit beschlossen er und Cacambo, in die Heimat aufzubrechen um dort besser zu leben als alle Könige des Abendlandes zusammen. Ihre Entscheidungen sollten sie bald schon bereuen.
Schwer beladen machten sie sich auf den Weg und kamen nach Surinam, wo Candide Cacambo befahl nach Buenos Aires zu fahren, Kunigunde zu holen und mit ihr nach Venedig zu fliehen, wo er sie treffen werde. Candide selbst fand in Surinam einen holländischen Kapitän, der bereit war für hohen Sold ihn mit nach Venedig zu nehmen, doch wurde der gutgläubige Candide, der mit seinem neuen Reichtum nicht umgehen konnte, bald von diesem erlöst, denn der Holländer schiffte ohne ihn davon.
Candide war kurz davor, die Lehren Pongloß keinen Glauben zu schenken, denn er sah überall nur Leid, außer in Eldorado, wie konnte da alles auf Beste bestellt sein auf dieser Welt, wie Pongloß es gerne wiederholte?
Candide suchte sich einen neuen Begleiter, die Bedingung war, dass dieser der unglücklichste Mensch sein sollte, und die Wahl traf auf Martin einen Gelehrten, in ihm findet einen Gegenpol zu Pongloß, denn Martin glaubt schon lange nicht daran, dass alles zum Besten bestellt sei, sonder an ein Gut und Böse. Mit diesem machte Candide sich auf den Weg nach Europa. Doch sollte es lange dauern bis er in Venedig war.
Doch Candide hielt weiter daran fest und versuchte es ihm immer wieder zu beweisen, aber es gelang ihm nicht. In Venedig angelangt, traf er lang keine Kunigunde. Nach Monaten stieß auf seinen ehemaligen Diener, der nun Sklave war und ihm verriet, wo sich Kunigunde aufhielt: in Konstantinopel, ebenfalls als Sklave. Candide kaufte Cacambo frei und gelangten auf einer Galeere in die Türkei. Auf dieser Galeere büßten zwei ihre Strafe ab, die Candide für tot geglaubt hatte, wo er doch den einen eigenhändig ermordet und den anderen am Strick hängen sah. Aber der Zufall wollte es so, dass beide es überlebten.
Alle wieder vereint machten sie sich auf den Weg, Kunigunde und die Alte zu befreien.
Candide hatte erfahren, dass Kunigunde hässlich geworden sei und als er sie mit eigenen Augen sah, konnte er sein ihr gegebenes Versprechen sie zu heiraten nur halten, weil es ihm als Edelmann nicht anders möglich war. Doch wieder erhob ihr Bruder, der Baron, den man wohl kaum noch so nennen durfte, Einspruch, er werde seine Schwester nicht unter ihrer Würde verheiraten. So entledigten sich alle seiner auf schnellste Weise und Candide ehelichte (endlich) seine Cousine. Mit dem übrigen Geld kauften sie sich ein gleiches Gut, wo sie ihr restliches Leben fristeten, aber doch nicht recht glücklich werden wollten.

Candide ist wohl der Innbegriff für Naivität und Gutgläubigkeit.
Er, der so viel erleiden musste und soviel Grausamkeit sah, die ganze Welt bereiste (mehr unfreiwillig als freiwillig) nur weil er Kunigunde liebte, erkannte langsam das die Theorie nicht ganz stimmen konnte oder nicht zutraf, doch er wollte immer wieder einen Beweis haben, dass es doch so sein muss, konnte mit diesem Wunsch aber nur immer wieder auf die Nase fallen.

Pongloß hat es schwer nach dem selbst erlebten noch an das zu glauben, was er seinen Schülern lehrte, aber blieb dabei, mochte die Welt in sich zusammen stürzen.
Fazit
"Candide oder der Optimismus" ist herrlich amüsant, skurril und ehrlich zu gleich. Voltaire widerlegt mit absurden Geschehnisse, wirren Schicksalsverläufen die Leibnizer Theorie.
10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne10 Sterne

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Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra [Profil]
veröffentlicht am 13. Februar 2008

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