Kurt Helds "Die rote Zora" und ihre Bande gehört zu den Klassikern
der Jugendliteratur. Es wurde bereits 1941 geschrieben und behandelt das
Schicksal von Straßenkindern im Kroatien der 1930-ger Jahre. Nach dem Tod von
Brankos Mutter kümmert sich in dem Städtchen Senj niemand um den Jungen
Branko, der überall verstoßen wird. Als er einen Fisch vom Boden aufhebt, wird
er auf Betreiben des reichen Kaufmanns Kahraman verhaftet. Doch die "rote
Zora" befreit ihn aus seinem Gefängnis und nimmt ihn in ihre Bande auf.
Gemeinsam erleben sie zahlreiche Abenteuer, wobei der Fischer Gorian auf ihrer
Seite steht.
Ein sehr warmherziges und sozialkritisches Buch, welches meines Wissens zum
ersten Mal eine starke Mädchenfigur in der deutschen Jugendliteratur - vor
Pippi Langstrumpf - eingeführt hat. Mario Adorf, der im Film den Fischer Gorian
spielt, schreibt in dieser Buchausgabel über die Botschaft, die in der
Geschichte steckt: "Die Kinder werden in der Gesellschaft erst
wahrgenommen, wenn sie auffällig werden, also aus der Not heraus kleine
Diebstähle begehen. Sie sind keine Verbrecher, werden von der Gesellschaft aber
gerne so gesehen. Man will sie loswerden, verfolgt sie und sperrt sie ein. Und
der Fischer Gorian fordert: "Wir müssen die Kinder integrieren. Das sind
zum großen Teil Waisenkinder. wir müssen ihnen die Möglichkeit geben, ein
würdiges Leben führen zu können."
Dazu trägt in der Geschichte der Fischer Gorian am Ende ja auch bei. In der Tat
ist dies die - unvermittelt wieder sehr aktuell gewordene - Botschaft dieses
Klassikers, die niemand vergessen sollte.
Fazit
Die vorliegende Ausgabe enthält auch Bilder des Kinofilms und besticht durch
ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Unbedingte Leseempfehlung!
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
[Profil]
veröffentlicht am 03. Februar 2008 2008-02-03 21:18:22