Innerhalb des Verwaltungssystems der Zentrale des Auswärtigen Amtes gab es zur
Zeit der Weimarer Republik einst viele Klagen über Mängel und Unkenntnisse der
Mitarbeiter innerhalb des gesamten Umkreises bezüglich spezieller politischer
und wirtschaftlicher Informationen zur Situation des Auslandes und dortiger
Unternehmen. Ganz klar: Die Pressestelle arbeitete schlecht oder war noch nicht
effektiv erfunden, was den Reformer im Auswärtigen Dienst, Geheimrat Edmund
Schüler, 1921 veranlasste, das Wesen der Öffentlichkeits- und Pressearbeit im
Amt neu zu ordnen. Das Klären von Handelsfragen nämlich wurde bisher durch die
einstige Trennung der Laufbahnen im Auswärtigen Dienst erschwert und die
Staatssekretäre mit politischen Aufgaben überlastet. Daraus also folgte schon
damals logisch die Unterminierung und Fehlbearbeitung von Angelegenheiten,
welche handelspolitische und öffentlichkeitswirksame Pressefragen betreffen.
Seit der Jahrhundertwende erhob sich Kritik am Auswärtigen Amt und seiner
Struktur. Vertreter der Wirtschaft warfen den Diplomaten mangelnde Kenntnis und
Vernachlässigung der internationalen Wirtschaft, des Welthandels und ihrer
Bedingungen vor. Eine bessere Kooperation von politischen, wirtschaftlichen und
Pressereferenten hinsichtlich nahezu optimaler Pressearbeit wurde in der Politik
und in Unternehmen zunehmend bedeutsam und durch die Schülersche Reform in das
Organigramm des Amtes aufgenommen. Heute ist sie nicht mehr wegzudenken.
Die Autorin des vorliegenden Buches hat gewissermaßen den praktischen
Informationsstand zum Pressewesen der Gegenwart auf einen feinen und gut
leserlichen Punkt gebracht, ohne die klassischen Fragen zu vernachlässigen.
Letztere finden speziell in Kapitel zwei (27ff.) Erwähnung. Sie hat damit ein
kleines Kompendium für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit geschaffen,
welches einen glasklaren Überblick über das Verständnis und die Aufgaben der
PR darbietet und weder die eingangs benannten klassischen Problemstellungen noch
aktuelle Themen und Entwicklungen vermissen läßt. Puttenat behandelt
Konzeptionen, Pressearbeit, PR-Veranstaltungen, Interne Kommunikation und auch
die neuen Medien. Das gesamte letzte inhaltliche Kapitel (133ff.) ist dem Thema
Weblog, Podcast und Co gewidmet und führt völlig kompetent in diese neuen
Plattformen des medialen Informationsaustausches ein. Spätestens dies sollte
für die Eiferer dieser Branche Grund genug sein, sich ein Handbuch über
Pressearbeit zuzulegen.
Das vorliegende Praxishandbuch Presse und Öffentlichkeitsarbeit liefert
schlichtweg Basiswissen zum Verständnis von Public Relations, und zwar mittels
eines synergetischen Effektes, den es erzielt über die Verknüpfung sämtlicher
Sachfragen zum Thema - ob alt oder neu. Es wirkt damit ganz bewußt jener
Erfahrung entgegen, die viele machen, wenn sie sich dieser Arbeit neu widmen:
Bei Arbeitsbeginn bleibt nicht viel Einarbeitungszeit, vieles eignet man sich
selbst an, versteht aber noch nicht die genauen Hintergründe, und wesentliche
Kenntnisse muß sich ein Pressereferent ohne Zweifel nebenbei selbst durch die
weiterführende Lektüre sofort aneignen. Genau für jene Situationsbeschreibung
ist das übersichtlich gegliederte Buch ein sehr geeignetes Produkt, das als
optimaler Leitfaden für alle dient, die sich einer spannenden Arbeit neu
stellen und diese nach und nach bewältigen möchten.
Das vorgetragene solide Basiswissen gipfelt am Ende in acht Geboten guter
Pressearbeit (149ff.). Erwähnenswert sind diese deshalb, weil sie
zusammengefaßt das darbieten, was beachtet werden muß und wonach man sich
richten kann. Gute Pressearbeit müsse achten auf: Vielfältigkeit,
Langfristigkeit, Dialogorientierung, Transparenz, positive Wirkung,
Glaubwürdigkeit, meinungsbildende Effekte und Kreativität.
Fazit
Kurz: Dieses Buch hält ein, was es in der Einleitung verspricht: Es vermittelt
in der Tat Freude an der faszinierenden Arbeit in und mit der Kommunikation. Das
Auswärtige Amt der Weimarer Republik hätte es damals gebraucht.
Vorgeschlagen von Daniel Bigalke
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veröffentlicht am 26. Januar 2008 2008-01-26 12:43:26