Mit welchen Lauten die Urmenschen sich verständigt haben, darüber können wir
nur Spekulationen anstellen. Dass sie die Voraussetzung zum Sprechen hatten,
lässt sich aus der Form ihrer Hirnschale schließen. Wer in einer Gruppe lebte,
jagte, baute und seinen Alltag plante, muss sich mit anderen Menschen
verständigt haben. Von Elefanten, Walen oder Bienen wissen wir, dass sie
miteinander kommunizieren können. Wissenschaftler versuchen, Primaten eine
Gebärden- oder Bildersprache beizubringen, um zu erfahren, wie Säugetiere
lernen und wie ihr Sprachverständnis funktioniert. Nikolaus Nützel führt
seine Leser in die Entstehung unserer heutigen Nationalsprachen ein, er plaudert
launig über seltene Sprachen und die Zukunft unterschiedlicher Dialekte. Seine
humorvollen Anmerkungen über Rekorde, Sprachpuristen, Sprachpanscher und
Geheimsprachen bestimmter Randgruppen unterhalten Leser aller Altersgruppen.
Über Jugendsprache und Kanaksprak müssen sich wohl eher die Eltern seiner
jugendlichen Zielgruppe informieren. Wer im Test zur Jugendsprache von
"Komposti" und "Breitbandnudel" kalt erwischt wird, war in
den 90ern des vorigen Jahrhunderts entweder noch sehr jung oder hatte andere
Interessen als die gesprochene Sprache. Auch über die Entstehung und
Entzifferung von Schriften berichtet der Autor knapp und informativ. Alle
Kapitel lassen sich unabhängig voneinander lesen und weisen auf
Internet-Adressen hin, unter denen weitere Informationen zu finden sind.
Fazit
Nützel plaudert amüsant aus seinem Erfahrungsschatz als
Fremdsprachen-Korrespondent, Dolmetscher und Journalist. Sein Buch motiviert
Leser aller Altersgruppen, sich näher mit Sprache zu beschäftigen. An einigen
Stellen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht, doch gerade Nützels knappe
Kapitel wecken das Interesse jugendlicher Leser an Sprache und Schrift.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 11. Januar 2008 2008-01-11 12:15:09