In der Stadt Pilsen spielt diese Familiengeschichte im ausgehenden 19. Jhd.
Rittmeister Balthasar Bourdanin ist stolzer Familienoberhaupt und Patrizier, er
entscheidet in der Familie über die Leben der anderen bzw. er würde es gerne.
In zweiter Ehe heiratet er als über 40jähriger die blutjunge Marie, sie ließ
sich dazu überreden, weil es ihrer Familie (ihrem Vater, Professor Halik und
ihrer Schwester Ernestine nicht gut ging. Professor Halik versprach sich durch
die Ehe ein besseres Leben für seine Jüngste. Das Glück der einen Tochter
sollte das Unglück der anderen bedeuten.
Die Ehe der beiden ist bedrückend, Marie flüchtet in die Fürsorge der
Stiefkinder, die Bourdanin scheinbar mehr am Herzen liegen als die vier Kinder,
die Marie im Laufe der Zeit schenkte.
Fussenegger erzählt von Untergängen, Unglücken und den Widrigkeiten des
Lebens, die über die stolze Familie Bourdanin herfallen. Über Hans Bourdanin,
Balthasars Cousin, der unter die Schausteller geht und Balthasars Unmut in
höchstem Maße erregt. Über die schwierigen Ehen seiner Schwestern,
Spekulationen, Geisteskrankenheiten und Hoffnungslosigkeit.
Die Beziehung Maries zu Balthasar ist schwierig, wortkarg, angsterfüllt und
trotzdem spürt man in schwierigen Situationen, dass hinter der harten und
scheinbar undurchdringlichen Fassade Balthasars Liebe steckt. Auch Marie beginnt
ihren Tyrannen zu lieben. Balthasar ist unbeholfen, kann mit seinen oft
aufwallenden Emotionen und seinem Stolz, der ihm häufig im Weg ist, nicht
umgehen, er versucht das beste zu tun, damit es seiner Familie gut geht, aber er
weiß, dass alle Angst vor ihm haben.
Am Ende ist die Beziehung der Beiden das einzige, was Bestand hat und alle
Katastrophen besteht.
Fazit
Eine gewaltige Familiensaga untermalt mit ausdrucksstarken Wortbildern.
Eindringlich, bedrückend, verzweifelt, spannend und psychologisch packend!
Lesenswert!
2. Teil der Saga: "Bourdanins Kinder"
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
[Profil]
veröffentlicht am 03. Januar 2008 2008-01-03 15:05:38