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Martin Schacht: Mandalay Moon

Mandalay Moon

von Martin Schacht
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Belletristik
ISBN-13 978-3-499-24362-2

Preis: 2,13 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Der Reisejournalist Tom fliegt mit seinem letzten Geld nach Bangkok. Er erhofft sich dort angenehmes Klima und geringe Lebenshaltungskosten. Die Hochglanzpostille, für die Tom tätig war, ist schon nach der dritten Nullnummer eingestellt worden. Tom ist nicht nur pleite, sondern auch völlig ausgebrannt. Mit seiner Einschätzung "Ich besaß Charme, sah gut aus und die Welt stand mir offen" lag er haarscharf daneben. In Bangkok herrscht noch größere Hektik als gewohnt; denn die Stadt bereitet sich auf den Besuch des amerikanischen Präsidenten vor. Tom hofft auf Geschichten und Gerüchte, die er deutschen Zeitschriften verkaufen kann. In einer Bar fällt ihm das Paar Viktor und Christine auf, die miteinander burmesisch sprechen. Viktor bietet Tom Unterkunft in seinem Haus und einen Recherche-Auftrag an. Diese Lösung scheint zu schön, um wahr zu sein und könnte Toms finanzielle Durstrecke erst einmal beenden. Doch Viktors Mitarbeiter Gary hatte sich seine Zukunft etwas anders vorgestellt. In Viktors Auftrag soll Tom zunächst Dossiers zum Thema Drogen zusammenstellen, später in Burma über Olive Yang recherchieren, die legendäre "Miss Hairy Legs". Viktor arbeitet an einem Film über seine deutsch-kanadische Großmutter Emma. Die Erinnerungen seiner Großmutter und Toms Rechercheergebnisse über deren Jugendfreundin Olive will Viktor zu einem Film schneiden. Sie reisen zu dritt ins Land der goldenen Pagoden und Türmchen. Tom taucht fasziniert in die Vergangenheit Olives ein, in die malerische Atmosphäre Burmas zur Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. In der Gegenwart sind die drei Reisenden mit dem mühseligen Alltag einer Militärdiktatur konfrontiert. Das komplizierte Verhältnis zwischen dem jungen Paar, seinem "Untermieter" Tom und dem Assistenten hält für die Leser noch manche Überraschung bereit.
Fazit
Schachts Roman vereint aktuelle und historische Ereignisse im "Goldenen Dreieck". Mandalay Moon erzählt aus den wechselnden Perspektiven Toms, Emmas und Olives. Olive Yang hat tatsächlich in Burma gelebt. Erlebnisse im tropisch-schwülen Bangkok wechseln mit Toms sachlichen Dossiers zum Thema Drogen und mit Rückblenden zu Emmas Geschichte ab. Die Atmosphäre in Thailand und Burma wird detail- und kenntnisreich geschildert; die Dossiers liefern überaus reichlich Sachinformationen. Schachts Hauptfigur Tom wirkt nicht gerade als Sympathieträger: zweckorientiert, zynisch und frauenfeindlich schmarotzt er sich durch. Toms Blick auf Bangkok und seine Bewohner ist auf Äußerlichkeiten reduziert. Ihn interessieren Gebäude und ihre Einrichtung als journalistische Themen, Menschen in ihrer Funktion als Informanten. Die im Klappentext versprochene spannende Wende der Handlung lässt zwar recht lange auf sich warten; sie führt zu guter Letzt doch noch zu einem überraschenden Finale. Mandalay Moon ist auf den zweiten Blick eine lohnende Lektüre.
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 31. Dezember 2007

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