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Yrsa Sigurdardóttir: Das gefrorene Licht

Das gefrorene Licht

von Yrsa Sigurdardóttir
Verlag: Fischer Taschenbuchverlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-596-17599-4

Preis: 1,20 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Der isländische Hotelier Jonás Júlíusson wendet sich an seine Anwältin Dóra, weil er der Meinung ist, auf der Halbinsel Snæfellsness ein Grundstück mit einem versteckten Mangel gekauft zu haben. Erst nach der Fertigstellung seines Esoterik-Hotel mit Wellness-Angebot fand er heraus, dass es in der Gegend spukt. Überdeutlich ist im Hotel nachts das Weinen eines Kindes zu hören. "Alle" außer Jónas hätten schon immer gewusst, dass dort ein schlechter Ort sei. Seine Mitarbeiter, Aura-Experten, Hellseher und Lebensberater haben jeder einen Hang zum Übersinnlichen und reagieren extrem empfindlich auf die Störungen. Jónas fürchtet um seine Existenz.

In Island glaubt mancher an Elfen, Trolle oder Wiedergänger. Auf die Befindlichkeit der unsichtbaren Wesen muss besondere Rücksicht genommen werden, bevor man beginnt zu bauen. Als am Strand in der Nähe des Hotels Birna, die Architektin der Baumaßnahme, tot aufgefunden wird, ist es für vorauseilende Rücksicht auf die unterirdischen Wesen zu spät. Dóra Gudmundsdóttir, Jonás Anwältin, ist jede Ausrede recht, um die alltäglichen langweiligen Nachbarschaftsstreitigkeiten auf ihrem Schreibtisch in Reykjavik zurückzulassen und sich als Hobby-Ermittlerin zu betätigen. Mit ihrem deutschen Freund Matthias im Schlepptau und immer wieder unterbrochen von den pubertären Eskapaden ihres 16-jährigen Sohns Gylfi, macht sich Dóra auf Snæfellsness ans Werk. Bei ihren Nachforschungen rund um das neu erbaute Hotel stößt sie auf ein verwirrendes Geflecht aus Erbstreitigkeiten, verleugneten unehelichen Kindern und Kisten voller Erinnerungsstücke, die von ihren Besitzern in benachbarten unbewohnten Bauernhäusern zurück gelassen wurden. Die Vorgeschichte der beiden Höfe und ihrer Besitzer reicht bis in die Zeit des Nationalsozialismus zurück. Dorás Auswahl an Verdächtigen ist groß, die an neugierigen Nachbarn ebenfalls. Dóra kriecht nicht nur in muffigen Kellern und auf verstaubten Dachböden herum, sie nimmt selbst die Grabsteine auf dem Dorffriedhof aufs Korn. Doch ehe sie sich an der Frage festbeißen kann, wer eigentlich Kristin gewesen ist, wird ein weiterer Toter in einem Pferdestall gefunden. Dóra konzentriert sich nun auf die Frage: Wer starb, wer hat überlebt und wer erbt?
Fazit
Als Leser von Sigurdardóttirs zweitem Island-Krimi hat man wenig Chancen, selbst eine halbwegs glaubwürdige Erklärung für die mysteriösen Todesfälle zu finden und die verzwickte Indizienlage zu überschauen. Spannung erzeugt die Autorin, indem sie die Frage, welche Verbindung wohl zwischen der Eingangsszene und der Handlung im Jahr 2006 besteht, erst am Schluss beantwortet. "Das gefrorene Licht" ist deshalb Lesern empfohlen, denen die Entwicklung der Personen und die stimmungsvolle Atmosphäre der isländischen Landschaft wichtiger sind als der Kriminalfall und seine Auflösung.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 12. Dezember 2007

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