Daß Körper, Geist und Seele des Menschen zusammengehören, ist in der
Philosophie oder der Theologie längst unbestritten. Lediglich die
Naturwissenschaften und die Medizin leugnen bisher diesen inzwischen sogar
nachgewiesenen Sachverhalt, der betont, daß wenn eines der drei Teile defekt
ist, dies zugleich unweigerlich Schäden in den anderen Teilen nach sich zieht.
Genauso kann ein seelisches Problem also körperliche Symptome erzeugen. Die
vorliegende Studie der Physikerin Kerstin Heine ist vor diesem Hintergrund recht
erhellend, verknüpft sie doch gerade die Erkenntnisse der physikalischen
Wissenschaft mit den philosophischen Überlieferungen des Hinduismus und
Buddhismus. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: eine phänomenale Wissenschaft,
welche sich "Chakrenphysik" nennt.
Das elektromagnetische Feld des Menschen hat nach Heine die Fähigkeit, auf alle
Störungen und Einflüsse flexibel zu antworten und sie auszubalancieren. Bei
gesundheitlichen Störungen ist das Energiefeld im Ungleichgewicht. Wir bewegen
uns täglich in künstlichen elektromagnetischen Feldern. Im Haushalt zum
Beispiel sind es die elektrischen Geräte. Außerdem umgeben uns die
natürlichen elektromagnetischen Felder der Galaxis und der anderen
Himmelskörper. Die vorliegende Untersuchung gipfelt freilich in der Frage, ob
uns die elektromagnetischen Felder mehr als wir denken beeinflussen und ob die
Menschen ihre Krankheiten, Ängste und Aggressionen selbst erzeugen - eine
eminent politische und auch philosophische Frage. In diesem Buch aber bekommt
man eine Antwort.
Der Leser erfährt, wie sein Energiefeld arbeitet, warum alternative
Heilmethoden funktionieren und es inzwischen eine Entwicklung hin zur integralen
Humanmedizin gibt. Diese neu vorgebrachten Ansichten gipfeln nur folgerichtig in
der Forderung der Autorin, sich mit ich selbst zu beschäftigen, sich selbst zu
reflektieren und zu erkennen, daß Worte und Gedanken, ob als "böse"
oder "gut" angesehen, immer auf einen selbst zurückfallen. Die
Außenwelt wird ein Spiegel für das Innere. Denken wir also weiter, so bedeutet
die Anerkenntnis der Botschaft einer Alltagssituation, eines Geschehens immer,
den inneren Konflikt meiner selbst zu erkennen. Der Jurist Carl Schmitt sprach
schon früher davon, daß mein Feind zunächst immer erst meine eigene Frage in
Gestalt ist.
Der Mensch besitzt nach Heine Energiezentren, welche die elektromagnetischen
Felder des Menschen im Körper regulieren. Diese so genannten
"Chakren" gilt es zu fühlen und zur Heilung einzusetzen. Es sind die
Orte der Chakren im Körper zugleich Orte der Nervenzusammenballung im Körper.
Zudem stimmt die Chakrenanzahl mit derjenigen der Chromosomen überein. Das Buch
bietet erstklassige einführende physikalische Erläuterungen, um dann
schließlich in die Bedeutung der Chakren, der elektromagnetischen Felder und
Energien für die Heilung des Menschen überzuleiten.
Der Mensch verfügt nachweislich über Sinnesorgan für elektromagnetische
Felder - nämlich unser Gehirn. Er ist selbst ausgestattet mit einem
elektromagnetischen Feld, welches durch die Aussendung von Biophotonen
(biologische Lichtteilchen) der Zellen hervorgerufen wird. Ist der Mensch
gesund, hat dieses Feld die Fähigkeit, auf alle Störungen und Einflüsse
flexibel zu antworten und sie auszugleichen. Bei gesundheitlichen Störungen des
Menschen befindet sich das Energiefeld in einem Zustand des Ungleichgewichts.
Das Energiefeld ist also eine selbstregulierende Kraft. Leider geht Heine nicht
auf die für die Wissenschaft der Chakren wichtigen Autoren Vishnu Devananda
(Meditation und Chakras. Eine Darstellung der großen Yoga-Systeme in Theorie
und Praxis, München 1986) sowie auf David V. Tansley (Energiekörper, München
1985) ein, da hier wichtige Hintergrundinformationen zu lesen gewesen wären.
Dennoch, der Informationsreichtum des gut lesbaren Buches spricht für sich
selbst. Es kommt zu dem Fazit, daß jeder Mensch für sich selber verantwortlich
ist und gedanklich diesen Weg zur Selbsthilfe beschreiten kann - weile erst dann
"an alle gedacht" ist. Dies wiederum deckt sich mit der Erkenntnis
Oswald Spenglers in seiner soeben neu erschienen Schrift "Jahre der
Entscheidung" (1933/2007): "Jeder hat seine persönliche Sorge, die
volle Verantwortung für sich selbst, die Notwendigkeit, durch eigenen
Entschluss in allen Gefahren für sich und seine Ziele einzustehen. Die Sucht
des Versichertseinwollens - gegen Alter, Unfall, Krankheit, ein Zeichen jeder
sinkenden Lebenskraft - hat sich von Deutschland ausgehend im Denken aller
weißen Völker irgendwie eingenistet. Wer ins Unglück gerät, schreit nach dem
anderen, ohne sich selbst helfen zu wollen."
Fazit
Einen gut begehbaren Pfad zur Selbsthilfe bietet nunmehr das vorliegende Buch.
Vorgeschlagen von Daniel Bigalke
[Profil]
veröffentlicht am 15. November 2007 2007-11-15 11:32:07