Puebla, Mexiko, zu Beginn des 20. Jhd.
Emilia, Tochter von Diego und Josefa, wächst auf in einem Kreis fortschrittlich
denkender, weltoffener, gebildeter, neugieriger und intelligenter Menschen,
sowie ihrem Vater, ihrer aufmüpfigen belesenen Tante Milagros, dem Doktor
Cuenca und seinen beiden Söhnen Salvador und Daniel.
Daniel und Emilia sind seit jeher die engsten Freunden und später Liebende.
Ihre Liebe ist erfüllt von Ungewissheit, Freiheitsliebe, Hass, unbändiger
Liebe und Vertrauen. Daniel, sehr politisch erzogen, kämpft im politisch-
verwirrten Mexiko gegen die Diktatur.
Ihre Liebe ist ein ewiges Hin und Her. Daniel kommt und geht, wann es ihm
gefällt und hinterlässt eine verletzte und wütende Emilia.
Emilia ist bildhübsch, intelligent und von dem Wunsch getrieben, Ärztin zu
werden. Bis zum Studium, wird sie von ihrem Vater, einem Experten in der
Kräuterwissenschaft, und Doktor Cuenca ausgebildet. Sie engagiert mit Leib und
Seele für die Opfer der kopflosen und brutalen Revolution ohne vor der
Hoffnungslosigkeit zu kapitulieren.
Daniel hasst ihr Tun als Arzt, weil es für vergebene Müh hält, aber worin
unterscheidet sich das von seinem Handeln? Emilia hasst es, wie er dem Tod
hinterher rennt, sie immer im Ungewissen lässt, für etwas kämpft, das außer
Toten nichts bringt. Aber Daniel bleibt stur.
Da ist noch ein anderer Mann, Doktor Zavalza. Er weiß von Emilias unbesiegbarer
Liebe zu Daniel und liebt sie trotzdem. Bei ihm findet sie die Sicherheit und
die Beständigkeit, die Daniel ihr nicht geben kann. Daniel hasst das
Berechenbare, den Alltag. Emilia soll immer das Ziel seiner Sehnsucht bleiben,
aber nie will er mit ihr einen Alltag haben.
Die Plot am Rücken, es handle sich hier um eine Frau, die zwei Männer mit
gleicher Intensität liebt, ist nur halb richtig. Der Roman ist 412 Seiten
lang, aber dieser Menage a trois offenbart sich in seinem vollen Ganz erst in
den letzten 50 Seiten. Zavalza spielt davor in Emilias Leben nur die Rolle, des
Gleichgesinnten, aber Daniel ist der Mittelpunkt ihres Lebens, dem sie
ausgeliefert ist und alle seine egoistischen Handlungen erduldet.
Dies ist weniger die Geschichte, einer Frau, die sich zwischen zwei Männern
entscheiden muss, als viel mehr ein Porträt einer jungen, von Tatendrang
getrieben Frau, im politisch-unruhigen Mexiko (das Buch schildert die Verwirrung
und die Grausamkeit der Revolution und hat einen Großteil der Handlung inne),
die einen Mann der Freiheit liebt und sich nicht von ihm lossagen kann. Sie
entscheidet sich nie ganz für oder gegen Zavalza und Daniel bleibt ihr
Rückzugsmöglichkeit. Sie gibt keine Rechenschaft über ihr Tun ab, und wie es
scheint, plagen sie auch keine Gewissensbisse.
Ein ungewöhnlicher Charakter zu dieser Zeit, v.a. auch dass ihre Familie, wenn
auch sehr liberal und aufgeschlossen, aber aus dieser Zeit ist man doch mehr
Strenge und Zucht gewohnt, ihr Leben so akzeptiert, wie sie es lebt und nie ein
schlechtes Wort darüber spricht.
Fazit
Eine feurige und hinreißende Liebesgeschichte zweier Sturköpfe im
aufgewühlten Mexiko des beginnenden 20. Jhd.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
[Profil]
veröffentlicht am 26. Oktober 2007 2007-10-26 15:59:11