Sabine Kuegler, heute 32 Jahre alt, wuchs im Dschungel von West-Papua auf. Ihre
Nachbarn: Kannibalen vom Stamm der Fayu, denen Friede ebenso fremd war wie
Vergebung oder Liebe, und die das kleinste Vergehen mit dem Tod durch Pfeil und
Bogen bestraften. Fünf Jahre war Sabine alt, als sie mit ihren Eltern, beide
deutsche Sprachforscher und Missionare, und ihren beiden Geschwistern in ein
notdürftig errichtetes Haus im Urwald zog, das nur auf dem Wasser- oder Luftweg
zu erreichen war. Sie lernte mit giftigen Schlangen und Spinnen umzugehen, die
Gewalten der Natur zu überleben, ihren Speisezettel mit gerösteten Maden und
Fledermausflügeln zu bereichern, und lebte in engem Kontakt mit den Fayu, die
ihre Familie und Freunde wurden. Mit 17 Jahren kam Sabine Kuegler in ein
Schweizer Internat, wo sie zum ersten Mal die Errungenschaften der sogenannten
zivilisierten Welt erlebte. Den Kulturschock hat sie bis heute nicht völlig
überwunden, und weiß nicht, wohin sie gehört: zu den Weißen oder zu den
Fayu. Es ist eine eindrucksvolle und spannende Geschichte, in einfachen Worten
erzählt, die es schaffen, einen doch noch in Erstaunen zu versetzen.
Fazit
Ein lesenswertes Buch, das nicht seiner literarischen Qualitäten oder der
visionären Sprengkraft wegen Furore macht, sondern weil es eine sehr
ungewöhnliche biografische Geschichte erzählt.
Vorgeschlagen von Annette Rieck
[Profil]
veröffentlicht am 22. Juli 2005 2005-07-22 19:41:11