Gisela Tenenbaum
...22 Jahre alt, 1977 spurlos verschwunden, Mitglied einer
Untergrundorganisation zur Zeit der Argentinischen Unruhen.
Dies ist die Geschichte aus den Perspektiven der Eltern, österreichische Juden,
die mit ihren Familien zur Zeit des 2.Weltkrieges, nach Argentinien geflüchtet
sind, der Schwestern und ehemaliger Vereinsmitglieder und Überlebende der
brutalen Foltermethoden.
Es herrscht nur eine scheinbare Logik in der Geschichte, denn so wie es mit
unseren Gedanken ist, kann man sich nicht immer an alles erinnern, man
vertauscht Tage und Erinnerungen, umso mehr wenn das Geschehene Jahrzehnte her
ist.
Giselas Leiche wurde nie gefunden, sie ist weder tot noch lebendig, wie ein
Engel. Ihre Eltern reden nicht über sie, haben sich nicht wirklich dafür
eingesetzt, ihre Leiche zu finden, zu große Angst. Die Mutter demonstriert mit
anderen Müttern verschwundener Jugendlicher.
Es ist die Geschichte über die selbstsichere und stillen Gisi, die das Unrecht
von klein auf nie ertragen hat und bis zum letzten Tag, trotz vermehrter
vergeblicher Versuche ihrer Freunde ihr zur Flucht zu verhelfen, weiterkämpft
und an ihre Ideal glaubt. Ihre Eltern haben ihr nie reingeredet, ihr nie gesagt,
sie soll das lassen, nach Österreich fliehen. Der einzige Einwand war, als
Waffen ins Spiel kamen, damit konnte ihr Vater sich nicht identifizieren, aber
auch da ließen sie ihrer Tochter ihre Freiheit. War das ein Fehler? Haben
Eltern nicht die Pflicht, ihren Kindern Einhalt zu gebieten, wie weit geht das
Verlangen nach Freiheit, Selbstlosigkeit und Gerechtigkeit?
Fazit
Hackl erzählt oder besser gesagt hält die Gedanken ihrer Familie und Freunde
fest, die auch nach all den Jahren bewundernd an sie erinnern. Es ist ein be-
und aufrührendes Portrait eines jungen Mädchen, der eine großartige und
erfolgreiche Zukunft bevorstand, die für Gerechtigkeit ihr Leben ließ.
Vorgeschlagen von Diyani Dewasurendra
[Profil]
veröffentlicht am 11. Oktober 2007 2007-10-11 16:05:26