Jack King, einer der angesehensten Profiler des FBI, zerbricht an seinem letzen
Fall. Sechzehn Jahre lang hat der Black-River-Killer sein Unwesen getrieben und
dabei mindestens zwanzig junge Frauen ermordet. Auch King kann diesen Fall nicht
lösen und zieht sich nach einem Zusammenbruch mit seiner Frau Nancy und ihrem
kleinen Sohn Zack in die Toskana zurück, wo sie ein kleines Hotel eröffnen.
Doch die Idylle wird gestört, als eine Leiche auftaucht, deren Ermordung
eindeutig die Handschrift des Black-River-Killers trägt. Als die italienische
Polizei Jack um Hilfe bittet, zögert dieser. Doch dann schlägt der Killer auch
in den USA auf besonders perfide Weise zu. Über das Internet verbreitet er
Live-Videos von der Folterung einer Prostituierten. Jack nimmt die Ermittlungen
erneut auf, ohne zu ahnen, dass er immer tiefer in den tödlichen Plan des
Black-River-Killers versinkt.
"Spider" ist der erste Roman des ehemaligen Enthüllungsjournalisten
und Dokumentarfilmers Michael Morley, der den Leser auf eine spannende Odyssee
in die Welt der Serienverbrecher mitnimmt. Abwechselnd beschreibt er dabei
sowohl die Gedankengänge seines Ermittlers Jack King als auch seines
Kontrahenten, dem Black-River-Killer. Dabei wechselt er auch die Erzählzeit,
was dem Roman eine ungewöhnliche Note verleiht. Ansonsten bedient sich Michael
Morley vieler typischer Genrezutaten. Da darf die Bedrohung der Familie des
Ermittlers genauso wenig fehlen, wie der nahezu perfekt durchdachte Plan des
Killers. Und so ist der Romans zwar sehr spannend, es fehlen aber die wirklichen
überraschenden Momente. Auch der Showdown, den Michael Morley geschickt auf
zwei Kontinente verteilt, liest sich überaus packend. Aber auch hier gelingt es
ihm nicht, dem Leser etwas Neues oder Überraschendes zu bieten. Das Ende ist
genau so, wie man es erwarten konnte. Trotzdem kann man "Spider" nur
schwer aus der Hand legen. Grund ist der durchtriebene Plan des
Black-River-Killers, in dem Jack sich verwickelt wie in dem Netz einer Spinne.
Und so legt man am Ende das Buch doch zufrieden zur Seite und wartet gespannt
auf den nächsten Fall von Jack King, denn am Ende von "Spider" bittet
ihn sein ehemaliger Chef um Rückkehr in die Staaten, da man dort einen Fall
habe, bei dem man dringend seine Hilfe benötige.
Fazit
"Spider" ist ein weiterer Serienkillerroman, die in letzter Zeit
verstärkt auf den Markt drängen. Wie seinem Kollegen Cody Mcfadyen gelingt es
auch Michael Morley nicht, das Genre neu zu definieren, aber der Thriller bietet
insgesamt ein unterhaltsames und packendes Lesevergnügen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
[Profil]
veröffentlicht am 23. September 2007 2007-09-23 14:02:55