Nachts wandert das Haus der kleinen Forscher auf eigenen Füßen herum,
während seine jungen Bewohner Karla, Luisa und Vincent schlafen. Tagsüber
stellen die wissbegierigen Bewohner sich mit Lust am Experimentieren wechselnden
Herausforderungen in der Welt der Drachen und Ritter. Eingebettet in eine
stimmungsvolle Rahmenhandlung präsentiert Joachim Hecker einfache
naturwissenschaftliche Experimente für Familie, Kindergarten und Hort. Hecker
führt in jeden Versuch mit einer Geschichte ein und listet das benötigte
Material auf. Anschließen krempeln Karla, Luisa und Vincent die Ärmel hoch.
Sie finden u. a. heraus, wie eine Rakete abgeschossen wird, wie die Tulpe ihre
Blätter sauber hält und wie eine Rohrleitung funktioniert. Der Autor erklärt
zu jedem Versuch, was passiert ist, warum es passiert ist und wie die gewonnene
Erkenntnis im Alltag genutzt werden kann. In einem vertiefenden Kapitel für
besonders Wissbegierige erläutert Hecker Hintergründe und knüpft Verbindungen
zu Technik, Physik, Biologie, Geschichte und Musik.
Mit drei kleinen Comic-Figuren gliedert der Autor seinen Text. Beim "langen
Dünnen mit der Lampe" ist Vorsicht geboten: diese Versuche sollen Kinder
nur gemeinsam mit Erwachsenen durchführen. Sehr geschickt stellt Hecker
weiterführende Fragen zu den Experimenten, die im Buch nicht beantwortet
werden. "Probiere es aus!" fordert er seine Zuhörer und Leser auf.
Die benötigten Zutaten (alltägliche Gegenstände wie Bleistift, Strohhalme,
Papier, Luftballons, Sand) sind in fast jedem Haushalt mit Kindern vorhanden.
Die vorgestellten Versuche lassen sich zum großen Teil problemlos und
ungefährlich im Zimmer durchführen. Hecker formuliert plausibel und
kindgerecht; die handelnden Figuren des Buches wirken mitreißend
selbstständig. Sybille Hein hat Geschichten und Experimente liebevoll
illustriert.
Beim Gedanken an Kinder, die schon Sachbücher nutzen, ehe sie lesen können,
fand ich zunächst die Texte für Wissbegierige sehr sparsam illustriert. Auf
den zweiten Blick zeigt sich die Konzentration auf das Wesentliche als wohl
überlegtl; denn die kleinen Forscher sollen ja selbst probieren und entdecken
und erst im Anschluss an ihren Versuch mehr über das Thema erfahren. Mit einem
im Buch versteckten Rätsel finden die Leser in die Welt der Lebewesen zurück:
Von welcher sehr großen Tierart (mit drei Buchstaben) hat der Verfasser keine
Ahnung?
Das Projekt
Haus der kleinen Forscher
wendet sich an alle, die Kinder für naturwissenschaftliche Zusammenhänge
begeistern möchten.
Fazit
Wer Kindergärten als Bildungseinrichtung einen höheren Stellenwert als bisher
einräumen will, muss zuerst den Appetit der Erzieher und Erzieherinnen auf
Naturwissenschaften wecken. Heckers "Haus der kleinen Forscher"
gelingt das ausgezeichnet. Sein Vorlese- und Experimentierbuch eignet sich für
die Arbeit in Kindergarten und Hort ebenso gut wie für Kinder, die mit ihren
Eltern oder Großeltern experimentieren.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 21. September 2007 2007-09-21 11:10:19