Nach 15 Jahren Abwesenheit kehrt Matteo in sein Heimatdorf zurück. Er hat die
Haftstrafe für den Mord an seiner Frau abgesessen. Matteos Tochter Catia wuchs
in dieser Zeit bei seiner Schwester Elena auf. Catia ist 17, schwanger und ihrem
Vater völlig fremd. In Montesecco hatte schon vor Jahren der einzige
Arbeitgeber, die Schwefelmine geschlossen. Wer Arbeit suchte, war fortgezogen
und nun hat das Dorf gerade mal 27 Einwohner. Kaum dass die Neuigkeit von
Matteos Rückkehr sich gesetzt hat, wird Goirgio Lucarelli, der Mann mit dem
Matteos Frau ein Verhältnis hatte, beim Schneiden seiner Olivenbäume von
einer giftigen Viper gebissen. Obwohl er noch Zeit gehabt hätte, Hilfe zu
holen, stirbt Giorgio an dem Schlangenbiss. Der Fundort des Toten gibt Rätsel
auf. Sein Vater Carlo schwört, dass der Tote nicht begraben werden wird, ehe
nicht sein Mörder gefunden ist - und verunglückt kurz darauf tödlich mit dem
Motorrad. Nun hat der mögliche Mörder Giorgios zwei Tote auf dem Gewissen.
Im Dorf schlagen die Wellen des Aberglaubens hoch; denn wann hatte man schon je
zuvor derart viele, aggressive Vipern erlebt wie in diesem Jahr? Wenn die Vipern
von sich aus ins Dorf kommen, muss die Welt völlig aus den Fugen geraten sein,
glauben die Alten. Benito und Gianmaria, zwei kämpferische alte Männer,
beschließen alle Einwohner zu befragen, wo sie zum Todeszeitpunkt Giorgios
gerade waren und diese Aussagen auf Widersprüche abzuklopfen. Die beiden haben
alle Zeit der Welt und blicken auf eine lange zurück liegende Karriere als
Partisanen zurück. Die Brigade der Alten bekommt Unterstützung durch die
Dorf-Hexe Constanza, die den Tatort untersucht und sich der pharmakologischen
Aspekte der Vorfälle annimmt. Als schließlich und endlich die Carabinieri im
Dorf auftauchen, sehen sie sich einer geschlossenen Front von Dorfbewohnern
gegenüber, die keine Störung bei der Regelung ihrer Dorf-Angelegenheiten
wünschen.
Ob Giorgio tatsächlich einem Unglücksfall zum Opfer fiel oder jemand
nachgeholfen hat, ist bei der Lektüre nicht so wichtig. Viel interessanter
scheint die Frage, ob und wie ganz Montesecco aus dem selbst angerichteten
Schlamassel wieder heraus kommen wird.
Fazit
Bernhard Jaumann, der mit seiner Serie aus vier Sinnes-Krimis viel Beachtung
fand, schildert ein Dorf in den Marken, das den wirtschaftlichen Niedergang
längst hinter sich hat. Treffend und mit hintergründigem Humor zeichnet er das
Familienleben seiner Figuren. Seine Beschreibung der verschworenen
Dorfgemeinschaft mit ihrer allgegenwärtigen sozialen Kontrolle, ihrer knorrigen
Typen und des täglichen Einerlei lässt den Leser so manches Mal schmunzeln.
Ein atmosphärisch dichter Kriminalroman mit genau der richtigen Menge
Lokal-Kolorit.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 17. September 2007 2007-09-17 11:48:07