Seit 43 Jahren erhält der einflussreiche Industrielle Henrik Vanger an seinem
Geburtstag eine gepresste Blume unter Glas. Vangers Nichte Harriet hatte sie ihm
1958 zum ersten Mal zum Geschenk gemacht, bevor sie spurlos verschwand. Eine
Leiche wurde jedoch nie gefunden.
In einer letzten Anstrengung versucht Vanger das Geheimnis zu lüften. Er
engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist. Dieser hat gerade einen Prozess
gegen den Finanzmogul Wennerström verloren und beschlossen, dass sich das
Angebot von Vanker eignet, sich eine Auszeit zu gönnen, zumal Vanger ihn mit
Informationen ködert, die beweisen sollen, dass Wennerstörm schuldig ist.
Zusammen mit der jungen Ermittlerin Lisbeth Salander beginnt Blomkvist in der
Vangerschen Familiengeschichte zu graben. Und ihm gelingt, was keiner für
möglich gehalten hätte. Er findet eine Spur, die in den vergangenen
Jahrzehnten übersehen wurde. Doch je näher Blomkvist und Salander der Wahrheit
kommen, desto mehr hätten sie sich gewünscht, niemals mit den Ermittlungen
begonnen zu haben.
"Verblendung" ist der fulminante Debütroman des leider viel zu früh
verstorbenen Schweden Stieg Larsson, der 2004 an einem Herzinfarkt verstarb.
Selten waren sich Verleger, Kritiker und Leser so einig, dass dieser Roman ein
absoluter Spitzentitel ist. Mit "Verblendung" hat Stieg Larsson den
Auftaktroman der Millenium-Reihe veröffentlicht, die er noch vor seinem Tod
beenden konnte. Im Mittelpunkt der Romane stehen Mikael Blomkvist und Lisbeth
Salander. Zwei überaus komplexe und faszinierende Romanfiguren, die sicher das
Zeug haben in die Geschichte der Kriminalliteratur einzugehen. Überhaupt ist
Stieg Larsson mit "Verblendung" eine der komplettesten und
atmosphärischsten Plots der letzen Jahre gelungen, denn was die beiden
Protagonisten zu Tage fördern, lässt selbst geübte Krimileser eine Gänsehaut
bekommen. Anfangs etwas trocken, entwickelt der Roman nach gut 100 Seiten eine
Spannung, die wie besessen an dieses Buch fesselt. Die ersten 100 Seiten
benötigt Larsson um den Leser mit seinen beiden Hauptfiguren bekannt zu machen,
die anfangs in zwei unterschiedlichen Handlungssträngen agieren.
Die Auflösung der Geschichte nach gut sechshundert Seiten ist ebenso
schockierend, wie spannend und gebannt fragt man sich, was den auf den
verbleibenden einhundert Seiten noch Folgen kann. Doch Stieg Larsson hält auch
da noch jede Menge Überraschungen für seine Leser bereit.
Neben dem faszinierenden Plot sind es die beiden Hauptfiguren, vor allem Lisbeth
Salander, die "Verblendung" zu einem Meisterwerk machen. Selten findet
man in einem Thriller so ausgefeilte, komplexe und faszinierende Figuren. Dabei
hat es der Autor noch nicht einmal nötig, alle Facetten seiner Figuren
auszureizen, denn von Salanders aufregender Geschichte erfährt der Leser in
diesem Roman so gut wie nichts.
"Verblendung" ist nicht umsonst mit dem Skandinavischen Krimi-Preis
ausgezeichnet worden. Selten findet man einen Thriller von solch hoher Güte,
der sowohl sprachlich, als auch inhaltlich über siebenhundert Seiten allerbeste
Unterhaltung garantiert.
Fazit
"Verblendung" ist ein absolutes Muss für jeden Leser, der sich auch
nur entfernt für Kriminalliteratur interessiert.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 29. August 2007 2007-08-29 21:12:22