Dass die alte Rosita Keyder, die man tot in ihrer Wohnung gefunden hatte, eines
natürlichen Todes gestorben war, stellt der Gerichtsmediziner schnell fest.
Doch der Leichnam des jungen Mannes, der sich in ihrer Wohnung befand, war
offensichtlich schon vor Jahren einbalsamiert worden. Die Ermittlung danach, wer
der Mann ist und in welcher Beziehung er zu der Verstorbenen stand, stellt
Kommissar Ikmen und sein Team zunächst vor ein Rätsel. Parallel zu diesem
merkwürdigen Fall sucht die Istanbuler Kriminalpolizei zwei verschwundene
Kleinkinder und ist - wie immer - den Köpfen der russischen Mafia auf der Spur.
Der Russe Waleri Rostow ist einer der führenden Köpfe des organisierten
Verbrechens in Istanbul. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung entdecken die
Ermittler eine tiefgefrorene Leiche - angeblich die seiner kleinen Tochter. Der
Gerichtsmediziner Sarkassian findet in Zusammenarbeit mit einem griechischen
Bestatter heraus, dass die russische Gemeinde Istanbuls ihre eigenen
Vorstellungen vom würdigen Umgang mit Toten hat. Das Einbalsamieren toter
Familienangehöriger scheint bei ihnen üblich zu sein.
In ihrem sechsten Ikmen-Krimi hält Barbara Nadel ihre Leser wie gewohnt mit
Details aus dem Privatleben der Ermittler bei Laune. Weil Suleymans Ehe mit
Zelfa vor sich hin kriselt, lässt er sich zu einer Begegnung mit einer
russischen Prostituierten verleiten, die ihm noch schlaflose Nächte bereiten
wird. Ikmens Tochter Hülya und der junge Jude Berekiah sehen ihre Beziehung
durch die aktuelle Weltlage gefährdet und konnten ihre Heiratspläne gegenüber
ihren Familien noch immer nicht durchsetzen.
Fazit
"Schleier des Todes" befasst sich mit bizarren Todesfällen im
multikulturellen Istanbul. Dass die kinderreiche Familie Ikmen in diesem Band
nur zurückhaltend vorkommt und dass die Auflösung der miteinander verknüpften
Fälle schon bald vorhersehbar ist, beeinträchtigt das Lesevergnügen an diesem
Band spürbar.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 21. Juli 2007 2007-07-21 16:05:58